Category Archives: Trauerfall

Ruhe in Frieden, William Chedjou Noubissi –

Kampf der Gewalt gegen Schwarze und Rassismus in Deutschland

Black Community Coalition for Justice & Self-Defence

William Chedjou Noubissi

Am 11. Juli 2024 haben wir unseren Bruder William Chedjou Noubissi – einen Sohn, Ehemann, Vater von zwei Kindern und Freund innerhalb und außerhalb der kamerunischen Diaspora-Gemeinschaft – auf tragische und brutale Weise durch einen hasserfüllten und bösartigen Gewaltakt in Berlin Gesundbrunnen verloren.

Der denkbar banale Grund war ein Parkplatzstreit!

Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl gelten zuerst den Hinterbliebenen und Freunden, die nun die Last dieses unbegreiflichen und unmenschlichen Mordes tragen müssen.

Der Mörder, ein rassistischer Mensch, erstach kaltblütig einen unbewaffneten Schwarzen aus niederen Motiven. Der Mörder beging nicht nur die abscheuliche Tat, sondern weder er noch seine Familie riefen den Krankenwagen oder halfen William – stattdessen versuchten sie sogar, vom Tatort zu fliehen.

Diese eklatante Gewalt veranschaulicht erneut, dass das Leben von Menschen Afrikanischer Herkunft in der rassistischen Hierarchie allzu oft am niedrigsten steht.

Für uns als Menschen Afrikanischer Herkunft ist dies schockierend, aber nicht außergewöhnlich überraschend in einer Gesellschaft, in der Rassismus gegen Schwarze eine allgemeine Grundeinstellung ist, die nicht zugegeben, sondern heruntergespielt und ignoriert wird. Von all den Intersektionen, die wir kennen und in unserem täglichen Leben durch Diskriminierung erleben, ist die Rassifizierung von Schwarzen Menschen eines der stärksten und hartnäckigsten Vorurteile in allen sozialen Klassen und Gruppen. Dennoch werden seine Existenz und Folgen weithin gewissenlos geleugnet.

Wichtig ist, dass es nicht nur eine Form des Weißen Überlegenheitsanspruches ist, gegenüber Schwarzen rassistisch zu sein. Der Geschichte und der Hierarchie rassistischer Unterdrückung folgend, ist Rassismus gegenüber Schwarzen eine allgegenwärtige Form der Diskriminierung auf der ganzen Welt im Kontext von Sklaverei, kolonialer und neokolonialer Ausbeutung durch implizite Vorurteile und institutionelle Routinen. Die konstruierte Überlegenheit und Ausgrenzung Schwarzer Menschen ist in fast allen Bezugsgruppen mit nicht-schwarzer Identität weit verbreitet – sogar bei anderen Migrant*innen, die selbst rassistischer Diskriminierung ausgesetzt sind.

Wir müssen dieses Problem ein für alle Mal gründlich abschaffen!

Das Konstrukt des Rassismus wird bis heute aufrechterhalten, indem systematisch eine Hierarchie der Privilegien eingeführt wurde, die das Leben Schwarzer Menschen systematisch am meisten abwertet. Dieses tief verwurzelte System sorgt dafür, dass der Rassismus gegen Schwarze Menschen tief in allen gesellschaftlichen Strukturen verankert bleibt und die Art und Weise beeinflusst, wie Schwarze Menschen mit impliziter und expliziter Voreingenommenheit wahrgenommen und folglich behandelt werden.

Das gewalttätige Schweigen aller Institutionen in Deutschland – staatlicher Behörden, Institutionen, Politiker und Medien – spricht dabei Bände.

Warum schweigen diese Organisationen im Angesicht eines so eklatanten Rassismus und der daraus resultierenden Gewalt so beharrlich?

Ihr Schweigen verewigt die systematische Diskriminierung und Gewalt gegen Schwarze Menschen und macht sie zu Komplizen der anhaltenden Ungerechtigkeit. Die respektlose Darstellung von William durch die Medien als „Pizzafahrer“ – anstatt ihn als Menschen, Vater und Mitglied der Gemeinschaft anzuerkennen – ist ein klares Beispiel für diese Verachtung und Entmenschlichung.

Das Problem kann nicht nur auf die tätlichen Akte physischer oder psychischer Gewalt gegen Schwarze Menschen reduziert werden, sondern setzt sich fort in der fehlenden Anerkennung, unangemessenen Strafverfolgung, parteiischen Prozessführung und Verweigerung der statistischen Erfassung von Rassismus gegen Schwarze als eigenständigem Verbrechen.

Die sich wiederholenden Muster der Straflosigkeit zeigen sich in Fällen wie „Gerechtigkeit für Daniel“, „Gerechtigkeit für Valerie“, „Gerechtigkeit für Mouhamed“ oder dem Mord an Oury Jalloh, in denen es trotz eindeutiger Täter*innen noch immer keine angemessene Strafverfolgung gegeben hat. Die Art und Weise, wie in Medien, Politik, Institutionen und Behörden (nicht) mit Rassismus gegen Schwarze umgegangen wird, ist eine wesentliche Grundursache und Ausdruck der Verachtung und Ignoranz, die angeprangert und geändert werden muss.

Wir verurteilen das repressive Vorgehen der Berliner Polizei gegenüber der unmittelbaren Trauer traumatisierter Menschen und dem selbstorganisierten Protest besorgter Schwarzer Menschen am Abend des Mordes in der Böttgerstraße, die von stereotypen Medienberichten begleitet wurden. Statt der zur Schau gestellten egozentrischen Attitüde der Unterdrückung und Schikane wären eher Sensibilität und Respekt gefragt gewesen.

Wir danken unseren Communities, die schnell und effizient eine Krisenreaktion und -intervention organisiert haben, um die Familie zu unterstützen, insbesondere Williams zwei kleine Kinder und ihre Mutter. Ihre Bemühungen sind ein Beweis für unsere Stärke und Einheit in Zeiten der Not.

Wir rufen unsere Schwarzen Communities in Deutschland dazu auf, in dieser Zeit der Trauer und des Kummers weiterhin Unterstützung für die Familie von William Chedjou Noubissi zu organisieren und Solidarität mit ihr zu zeigen. Niemand wird sich unserer Probleme annehmen, wenn wir nicht in der Lage sind, dies gemeinsam selbst zu tun. Verbreiten Sie die Nachricht von der kriminellen Tötung, ehren Sie weiterhin sein Andenken, spenden Sie an die eingerichtete GoFundMe-Kampagne (https://www.gofundme.com/f/william-chedjou-noubissi-decider-le-11072024-a-berlin/donate?source=btn_donate ) und fordern Sie auch andere auf, dies ebenfalls zu tun.

Wir fordern die Berliner Behörden auf, in allen Aspekten des Falles eine ordnungsgemäße Aufklärung und strafrechtliche Verfolgung zu erwirken, einschließlich der Fristen für das Eintreffen des Rettungswagens zur professionellen medizinischen Versorgung.

Wir fordern statistische Datenauswertungen über das Ausmaß von Übergriffen und diskriminierenden Vorfällen gegen Schwarze in Berlin und Deutschland sowie Evaluationen von Antidiskriminierungsmaßnahmen zum Schutz der Rechte und der Würde Schwarzer Menschen.

Anstatt Maßnahmen zur ethnischen Diskriminierung umzusetzen, die sich überproportional gegen Schwarze richten, fordern wir verstärkte Maßnahmen zum Schutz von Schwarzen Menschen, die überproportional häufig gewalttätigen Angriffen ausgesetzt sind.

Wir fordern zusätzlich verstärkte Bemühungen, die historischen Verbrechen gegen Menschen Afrikanischer Herkunft und die bedeutenden Beiträge Schwarzer Menschen und Afrikanischer Länder zur Entwicklung, zum Wohlstand, zum Fortschritt und zur Zivilisation der ganzen Welt wahrheitsgemäß in Bildung und Medien hervorzuheben. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um weit verbreiteten stereotypen Vorurteilen gegenüber Schwarzen Menschen und Afrikaner*innen auch tatsächlich wirksam entgegentreten zu können.

Darüber hinaus fordern wir , dass Gelder aus den polizeilichen Budgets für Racial Profiling zugunsten von schwarzen Gemeinschaftsinitiativen umverteilt werden. Es ist an der Zeit, in Programme zu investieren, die unsere Communities stärken, anstatt den Teufelskreis aus Gewalt und Unterdrückung aufrechtzuerhalten.

Lasst uns unsere Trauer in eine Kraft für den Wandel umwandeln!

Sorgen wir dafür, dass Williams Tod nicht umsonst gewesen ist, indem wir weiterhin und unermüdlich nach Gerechtigkeit streben – nicht nur in seinem Fall, sondern für alle Schwarzen Menschen, die von ähnlichen Tragödien betroffen sind.

Wir müssen uns organisieren und gegen die Straflosigkeit und die Systeme kämpfen, die uns weiterhin Gewalt antun. Es ist an der Zeit, dass jeder Mensch Afrikanischer Herkunft aufsteht und sich für Gerechtigkeit einsetzt.

Wir stehen solidarisch im Kampf für Würde und Gerechtigkeit für alle Menschen Afrikanischer Herkunft.

Wir werden uns organisieren, wir werden nicht nachlassen und wir werden für Gerechtigkeit und Gleichheit für jedes Schwarze Leben sorgen, hier in Deutschland und auf der ganzen Welt.

Ruhe in Frieden, William!

Deine Community erinnert sich an Dich, ehrt Dich und wird unermüdlich Gerechtigkeit für Dich suchen.

Dein Leben war wichtig und wir werden weiter dafür kämpfen, dass die Welt diese Wahrheit kennt und danach handelt.

20. Juli 2024

Black Community Coalition for Justice & Self-Defence

Justice for Lamin Touray: Immediate Change Demanded

BY THE BLACK COMMUNITY-COALITION FOR JUSTICE AND SELF-DEFENCE AND THE AFRICAN AND AFRICAN DESCENDANT COMMUNITIES IN GERMANY

In a profound state of shock, outrage, and grief, we, the BLACK COMMUNITY-Coalition for Justice and Self-Defence (BCCJSD), alongside the Black, African and African Descendant, Afro German, Indigenous, and POC communities in Germany, are confronted with the stark realities of systemic injustice. This has been tragically highlighted by the events leading to the death of Lamine Touray in Nienburg on March 30, 2024. In a critical moment of mental health crisis, Brother Lamine Touray encountered not the assistance his loved ones desperately sought when reaching out for emergency help but instead was met with excessive force by those called to protect and serve. Despite initial police claims, Lamine had not threatened his girlfriend with a knife — a narrative proven unequivocally false, yet utilized to justify a response so disproportionate that it resulted in eight shots being fired, leading not only to Lamine’s untimely death but also to injuries within the police ranks.

The tragic circumstances surrounding Lamine Touray’s death and the subsequent police response cast a glaring light on deep-seated issues of anti-Black racism and the pervasive, harmful stereotype of the „dangerous Black man.“ Rooted in centuries of racial bias and discrimination, this stereotype continues to endanger Black lives by influencing law enforcement’s perceptions and actions, often resulting in unnecessary and excessive use of force in situations necessitating empathy and assistance. Lamine Touray’s encounter serves as a harrowing reminder of the lethal consequences of such biases. Despite his vulnerable state and the need for mental health support, Lamine’s experience was shaped by entrenched notions of threat and criminality tied to his Black identity.

This event is not isolated but adds to a distressing pattern marked by the deaths of Mouhamed Lamine Dramé in Dortmund in August 2022, and the looming five-year commemoration of Tonou Mbobda’s death at UKE Hospital on April 21st. These incidents collectively underscore the urgent need for comprehensive reform in our approach to mental health crises and policing practices.

The profound delay in securing justice, particularly in cases involving the deaths of Black individuals in Germany, starkly embodies the principle that „justice delayed is justice denied.“ This sluggish progression in addressing and resolving such pivotal matters not only exacerbates the trauma experienced by our communities but also signals a broader systemic failure to afford Black lives equal protection and value on all executive levels. The slow response and extended investigations deepen the sense of injustice and mistrust within the African and African Descendant communities in Germany, highlighting a systemic reluctance, bias or incapacity to promptly and effectively confront the root causes and repercussions of anti-Black racism and police violence. This inaction prolongs the anguish of affected families and communities and perpetuates a cycle of trauma and fear among all Black individuals within these societies.

From repeated and consistant experiences, we fundamentally doubt the system of Police investigating Police or Prosecutions investigating themselves to challenge systemic cognitive dissonance and supremacist ideologies with the authorieties at work in the so called State of Law – where the presumption of innocence is strictly rewarded to perpetraiting officers and pre-judgments regulary allocated to the the victims of state violence and racial discrimination.

Our Unified Call for Action:

1. Comprehensive Support for Lamine Touray’s Family:

We demand immediate and comprehensive support for the family of Lamine Touray, including psychological and grief counseling, legal assistance, and financial support to cover all funeral and memorial expenses. This support should also extend to facilitating any travel and accommodation needs for family members who have come to Germany in their quest for justice and closure.

2. Correction of Misinformation:

We call for the public correction of false narratives surrounding this incident, to restore the dignity of the victim and his family.

3. Direct Dialogue with Authorities:

The family of Lamine Touray must be given opportunities for direct dialogue with investigative authorities and policymakers. This will ensure transparency, allow the family to voice their concerns and questions directly, and engage in the pursuit of justice for Lamine. It is crucial that the family’s voices are heard and respected throughout the investigation and beyond.

4. Community-Led Crisis Intervention:

We advocate for the funding and implementation of community-led programs, prioritizing the expertise of mental health professionals over police intervention in crises.

5. Comprehensive Reform and Education in Policing:

We insist on mandatory, extensive training for all police officers in de-escalation techniques, mental health awareness, and a deep dive into the historical and oppressive origins of policing, particularly its roots in colonialism and slave patrols. Recognizing and addressing this history is crucial for dismantling racial biases and reimagining a policing model that serves and protects all community members with equity and compassion.

As we navigate our collective grief, our resolve for justice, systemic change, and the eradication of racial biases within policing and crisis response systems only intensifies. The tragic killings of Lamine Touray, Mouhamed Lamine Dramé, and Tonou Mbobda are stark reminders of the deep reforms required in our policing and mental health care systems. We stand united in our call to action, seeking clarity, accountability, and justice, and insisting that dignity and humanity guide our society’s approach to the well-being of every individual.

Justice For Lamine Touray

Touch One – Touch All!

Signatories:
BCCJSD
Black Community Hamburg
ARRiVATi
Alafia
Akonda e.V.
Africa Home
Africa Survival in Hamburg
Tschobe for Freedom
Africans From Ukraine
Sisters in Struggle
Black Media Group

GERECHTIGKEIT FÜR LAMIN TOURAY: Sofortige Veränderung

#JUSTICEforLaminTouray

DIE BLACK COMMUNITY-COALITION FOR JUSTICE AND SELF-DEFENCE UND DIE AFRIKANISCHENCOMMUNITIES IN DEUTSCHLAND FORDERN SOFORTIGE VERÄNDERUNGEN

Lamin Touray wurde am 30.03.2024 in Nienburg (Niedersachsen) von Polizeibeamt*innen mit 8 Schüssen exekutiert

In einem tiefen Zustand des Schocks, der Empörung und der Trauer sind wir, die BLACK COMMUNITYCoalition for Justice & Self-Defence (BCCJSD), zusammen mit den Schwarzen, Afrikanischen, Afro-Deutschen, Indigenen und POC-Communities in Deutschland mit den krassen Realitäten der systemischen Ungerechtigkeit konfrontiert. Die Ereignisse, die zum Tod von Lamin Touray am 30. März 2024 in Nienburg führten, haben dies auf tragische Weise erneut verdeutlicht. In einem kritischen Moment einer psychischen Krise erfuhr Bruder Lamin Touray nicht die Hilfe, die seine Angehörigen verzweifelt suchten, als sie sich an den Notdienst wandten, sondern wurde stattdessen von denjenigen, die dazu berufen waren, zu schützen und zu dienen, mit übermäßiger Gewalt angetroffen.

Trotz anfänglicher Behauptungen der Polizei hatte Lamine seine Freundin nicht mit einem Messer bedroht – eine Behauptung, die sich eindeutig als falsch erwies, aber dennoch als Rechtfertigung für eine so
unverhältnismäßige Reaktion diente, dass acht Schüsse abgefeuert wurden, die nicht nur zu Lamins frühem Tod, sondern auch zu Verletzungen in den Reihen der Polizei führten.
Die tragischen Umstände des Todes von Lamin Touray und die anschließende Reaktion der Polizei werfen ein grelles Licht auf tief sitzende Probleme des anti-Schwarzen Rassismus und das
allgegenwärtige, schädliche Stereotyp des „gefährlichen Schwarzen Mannes“. Dieses Stereotyp, das auf jahrhundertelange rassistische Voreingenommenheit und Diskriminierung zurückgeht, gefährdet
weiterhin das Leben von Schwarzen, indem es das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden beeinflusst.
Dies führt oft zu unnötiger und übermäßiger Gewaltanwendung in Situationen, die stattdessen Einfühlungsvermögen und Hilfe erfordern. Die Begegnung mit Lamin Touray ist eine erschütternde Erinnerung an die tödlichen Folgen solcher Vorurteile. Trotz seines verletzlichen Zustands und des Bedarfs an psychosozialer Unterstützung wurde Lamins Erfahrung durch fest verankerte Vorstellungen von Bedrohung und Kriminalität geprägt, die mit seiner Schwarzen Identität zusammenhängen.


Dieses Ereignis ist kein Einzelfall, sondern fügt sich in ein beunruhigendes Muster ein, das durch den Tod von Mouhamed Lamine Dramé in Dortmund im August 2022 und den bevorstehenden fünfjährigen Gedenktag des Todes an William Tonou Mbobda im UKE-Krankenhaus am 21. April gekennzeichnet ist.
Diese Vorfälle unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer umfassenden Veränderung unseres Umgangs mit psychischen Krisen und polizeilichen Praktiken.


Die erheblichen Verzögerungen bei der Untersuchung und Rechtsprechung, insbesondere in Fällen, in denen Schwarze Menschen in Deutschland zu Tode gekommen sind, bezeichnen in aller Deutlichkeit
mit dem Slogan „verzögerte Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit“. Dieses schleppende Voranschreiten bei der Behandlung und Lösung solcher zentralen Angelegenheiten verschlimmert nicht nur die Traumata, die unsere Communities wiederholt und regelmäßig erfahren mussten, sondern offenbaren auch gleichzeitig ein breiteres systemisches Versagen, Schwarzen Leben auf allen Exekutivebenen gleichwertigen Schutz und Wert zu beizumessen. Die schleppende Reaktion und die langwierigen Ermittlungen vertiefen das Gefühl der Ungerechtigkeit und des Misstrauens innerhalb der Afrikanischen Communities in Deutschland und verdeutlichen eine systematische Abneigung, Voreingenommenheit und Unfähigkeit, die Ursachen und Auswirkungen von Anti-Schwarzem Rassismus und Polizeigewalt. Diese Untätigkeit verlängert die Leiden der betroffenen Familien und Gemeinschaften und setzt einen Kreislauf von Trauma und Angst unter allen Schwarzen in diesen Gesellschaften fort.


Aufgrund wiederholter und beständiger Erfahrungen bezweifeln wir grundsätzlich, dass das System der Polizei, die gegen die Polizei ermittelt, oder der Staatsanwaltschaft, die gegen sich selbst ermittelt, die systemische kognitive Dissonanz und die Ideologie der Weißen Überlegenheit in den Behörden, die für den so genannten Rechtsstaat stehen, überhaupt in Frage stellen kann – in dem die Unschuldsvermutung für die Täter strikt beschworen und die Opfer staatlicher Gewalt und rassistischer Diskriminierung regelmäßig vorverurteilt werden.


Unser Aufruf zum gemeinsamen Handeln:

  1. Umfassende Unterstützung für die Familie von Lamin Touray:
    Wir fordern sofortige und umfassende Unterstützung für die Familie von Lamin Touray, einschließlich psychologischer Beratung und Trauerbegleitung, Rechtsbeistand und finanzieller Unterstützung zur
    Deckung aller Beerdigungskosten. Diese Unterstützung sollte sich auch auf die Erleichterung jeglicher Reise- und Unterbringungsbedürfnisse von Familienmitgliedern erstrecken, die in ihrem Streben nach
    Gerechtigkeit und Aufklärung nach Deutschland kommen wollen.
  2. Richtigstellung von Fehlinformationen:
    Wir fordern die öffentliche Richtigstellung falscher Erzählungen über diesen Vorfall, um die Würde des Opfers und seiner Familie wiederherzustellen.
  3. Direkter Dialog mit den Behörden:
    Die Familie von Lamin Touray muss die Möglichkeit zum direkten Dialog mit den Ermittlungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern erhalten. Dies wird für Transparenz sorgen, alle und sich für die
    Gerechtigkeit für Lamine einzusetzen. Es ist wichtig, dass die Stimmen der Familie während der gesamten Untersuchung und darüber hinaus gehört und respektiert werden.
  4. Community-basierte Krisenintervention:
    Wir setzen uns für die Finanzierung und Umsetzung von selbstorganisierten und professionsübergreifenden Programmen ein, die der Expertise von Fachleuten aus dem Bereich der psychischen Gesundheit und der jeweiligen Community Vorrang vor dem gewaltbasierten Eingreifen der Polizei in Krisensituationen einräumen.
  5. Umfassende Reform und Ausbildung in der Polizeiarbeit:
    Wir bestehen auf einer obligatorischen, umfassenden Schulung aller Polizeibeamtinnen in Deeskalationstechniken, der Sensibilisierung für psychische Gesundheit und einer eingehenden Auseinandersetzung mit den historischen und unterdrückerischen Ursprüngen von Polizeiarbeit, insbesondere mit ihren Wurzeln im Kolonialismus und in der Sklavenhaltung. Die Anerkennung und Aufarbeitung dieser Geschichte ist von entscheidender Bedeutung, um rassistische Vorurteile abzubauen und ein neues Polizeimodell zu entwerfen, das allen Mitgliedern der verschiedenen Communities mit Gleichbehandlung und Mitgefühl dient und sie unterschiedslos schützt.

Während wir unsere kollektive Trauer bewältigen, wird unsere Entschlossenheit für Gerechtigkeit, systemische Veränderungen und die Beseitigung rassistischer Vorurteile in der Polizeiarbeit und in Krisenreaktionssystemen nur noch stärker. Die institutionellen Tötungen Lamin Touray, Mouhamed Lamine Dramé und William Tonou Mbobda erinnern uns eindringlich daran, dass unsere Systeme für Polizeiarbeit und psychiatrische Versorgung wirklich tiefgreifende Veränderungen benötigen. Wir rufen gemeinsam zum Handeln auf, fordern Klarheit, Rechenschaftspflicht und Gerechtigkeit und bestehen darauf, dass Würde und Menschlichkeit die Richtschnur für den Umgang unserer Gesellschaft mit dem Wohlergehen eines jeden Einzelnen sind.

Gerechtigkeit für Lamin Touray

Touch One – Touch All!

Unterzeichnerinnen:
BCCJSD
Black Community Hamburg
ARRiVATi – Community Care e.V.
Alafia
Akonda e.V.
Africa Home
Africa Survival in Hamburg
Tschobe for Freedom
Africans From Ukraine
Sisters in Struggle
Black Media Group

demonstration in münchen – Justice for Johanna de sousa

Am Sonnabend, dem 26. November 2022 fand in München eine Demonstration für Aufklärung und Gerechtigkeit für Johanna DeSouza statt.

Schwester DeSouza befand sich im April 2022 in der Psychiatrie des Schwabinger Krankenhauses in München und wurde dort zwangsweise gegen ihren Willen behandelt. Sie beschwerte sich mehrfach über die gewaltsame Behandlung, bei der sie tagelang an Händen, Füßen und Rumpf fixiert wurde sowie über die starken Nebenwirkungen der ihr zwangsweise verabreichten Psychopharmaka.

Das Klinikpersonal verweigerte ihrer Mutter und einem Pastor den Besuch am Krankenbett und drohte stattdessen auch noch mit der Polizei zur Entfernung aus dem Krankenhaus.

Am 22. April 2022 kollabierte Johanna, nachdem ihr das Aufstehen zur Benutzung der Toilette erlaubt worden war und erlitt trotz Reanimationsversuchen und Verlegung ins Münchner Herzzentrum einen irreversiblen Herzstillstand.

Der Familie wurde die Durchführung einer unabhängigen Zweit-Autopsie zur Klärung der Todesursache verweigert. Ein zur Regelung der rechtlichen Angelegenheiten notwendiger Erbschein wurde der Familie monatelang vorenthalten.

Unser Redebeitrag (EN-DE) auf der Demonstration „Justice4Johanna“ am 26.11.22 vor dem Schwabinger Krankenhaus, in dem Johanna sterben musste:

Wir unterstützen den schmerzhaften Kampf der Familie für Aufklärung und Gerechtigkeit:

Petition „Johanna de Souza – Ihr plötzlicher Tod wirft Fragen auf, wir fordern Aufklärung!“ auf Change.org ⇨

Spendenkampagne „Gerechtigkeit – Justice for Johanna DeSouza“ auf GoFundMe.com ⇨

Mehr Informationen (DE-EN) ⇨ Justice for Johanna De Souza

Stellungnahme Mouhamed Lamin Dramé

Stellungnahme

Mouhamed Lamin Dramé

– mit Tränengas und Taser gefoltert und dann von der Dortmunder Polizei erschossen

Der 16-jährige Mouhamed Lamin Dramé war ein unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter aus dem Senegal und am 8. August 2022 in einer so außergewöhnlichen Krisensituation, dass er drohte, sich selbst zu verletzen oder gar zu töten. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in einer stationären Unterbringung in einer Jugendwohngruppe der St. Elisabeth Jugendhilfe an der St. Antonius Kirche in der Dortmunder Nordstadt. Kurz zuvor war er auf eigenen Wunsch wegen psychischer Probleme in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden und äußerte sowohl gegenüber seinen Betreuern als auch gegenüber den herbeigerufenen Polizeibeamten seine Suizidabsichten. Er verstand nur wenig oder gar kein Deutsch. Seine Muttersprachen waren Wolof und Französisch.

Wir fragen uns also: Wie und in welcher Sprache hat die Polizei eigentlich kommuniziert, um ihn zu beruhigen und seinen Selbstmord zu verhindern?

Mouhamed starb in einem Kugelhagel aus einer Maschinenpistole. Der Schrecken über den Tod eines so jungen Menschen sollte eigentlich die nationalen Schlagzeilen beherrschen, doch ein Großteil der Reaktionen erscheint eher als „Debatte“ oder Rechtfertigung für die Anwendung tödlicher Gewalt, weil Mouhamed ja ein Messer in der Hand gehalten hat.

Wir verurteilen die allgemeine Medienberichterstattung, die den Ablauf der Ereignisse so verzerrt, als ob die Polizeibeamten Mouhamed als letztmögliches Mittel erschießen „mussten“, weil der Einsatz von Reizgas und Tasern „ihn nicht beruhigen konnten“.

Warum gehörten zu den Einsatzkräften in einer suizidalen Krise keine psychologischen oder psychiatrischen Fachkräfte, oder warum warteten die Polizeibeamten nicht auf solche medizinischen Fachkräfte, die sich angemessen um Mouhamed hätten kümmern können, sondern griffen gleich selbst und im ersten Schritt übertrieben gewalttätig ein, wodurch eine ohnehin schon bestehende Krisensituation noch weiter unprofessionell eskaliert wurde?

Wie können Polizeibeamte ernsthaft „versuchen“ wollen, einen Selbstmord mittels eines chemischen Kampfstoffes („Tränengas“) und einer Elektroimpulswaffe (Taser) zu „verhindern“ und „die Lage zu beruhigen“?

Welche Kompetenzen haben eigentlich Polizeibeamt*innen, die in erster Linie für den Umgang mit Patienten in psychisch kritischen Situationen eingesetzt werden? Ist deren so genannte Amtshilfe eine Lizenz zum gewaltsamen Einschreiten oder gar eine Lizenz zum Töten?

Jede*r Mediziner*in würde für fehlerhafte tödliche Behandlungen von Patient*innen zur Rechenschaft gezogen werden – Polizist*innen jedoch haben eine uneingeschränkte Lizenz zum Verletzen und Töten, sanktioniert durch die staatlichen Behörden und Institutionen, durch Politiker*innen sowie die von den Medien einseitig erzeugte öffentliche Meinung. Es fehlt dabei jede kritische Bewertung von fehlender Kompetenz und Erfahrung sowie jede Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht. Während „Spekulationen“ über bekannte Tatsachen moralisch und rechtlich „verboten“ seien, gehört die voreingenommene und unreflektierte Konstruktion von angeblichen „Notwehrsituationen“ zur Normalität des öffentlichen Mediendiskurses über polizeiliche Tötungen und deren juristische Aufarbeitung.

Die Anwendung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Menschen ist jedoch immer ein menschenverachtendes Problem und kann nie und unter keinen Umständen als irgendwie zielführende „Lösung“ angenommen werden!

Unzählige Fälle von Polizeigewalt, rassistisch motivierten Aggressionen und extralegalen Tötungen schutzbedürftiger Menschen durch im Umgang mit psychischen Krisensituationen unzureichend geschulte Polizeibeamte sind ein leider nur allzu bekanntes Phänomen – doch Lernprozesse oder gar eine Fehlerkultur lässt sich in den Behörden leider nirgendwo erkennen. Eher im Gegenteil: der Status Quo ist garantierte Straffreiheit durch alle verfügbaren Mittel und Manipulationen.

Während wir den Verlust von Mouhamed betrauern, teilen wir gleichzeitig auch noch die Trauer, den Schmerz, die Wut und den Kummer über weitere Morde in der jüngsten Vergangenheit:

  1. August – ein 23-jähriger Schwarzer Mann aus Somalia wurde in den frühen Morgenstunden von der Polizei in Frankfurt durch einen Kopfschuss hingerichtet
  2. August – der 48-jährige Jozef Berditchevski, ein stadtbekannter Straßenmusiker russischer Nationalität, wurde in seiner Wohnung von 2 Kölner Zivilpolizisten bei einer Zwangsräumung erschossen
  3. August – ein 39-jähriger Mann in einem offensichtlich psychotischen Zustand wurde von der Polizei Recklinghausen nach Pfeffersprayeinsatz zu Tode fixiert.

Und wir betrauern natürlich auch die vielen schon vorher begangenen Morde an

Kamal Ibrahim – am 3. Oktober 2021 von der Polizei Stade erschossen – 13 Schüsse

Omar K. – erschossen am 28. Mai 2021 von der Hamburger Polizei – 7 Schüsse

Mohamed Idrissi – erschossen am 18. Juni 2020 von der Bremer Polizei – 2 Schüsse

Aman Alizada – erschossen am 17. August 2019 von der Polizei Stade – 5 Schüsse

Adel B. – erschossen am 18. Juni 2019 durch die Polizei Essen – 1 Schuss (durch eine Tür)

Matiullah Jabarkhil – am 13. April 2018 von der Polizei in Fulda erschossen – 12 Schüsse

Diese Liste bedeutet ausdrücklich nicht, dass deutsche Polizeibeamte keine Weißen Menschen in psychischen Krisensituationen erschießen oder anderweitig töten würden – aber sie verdeutlicht eindrücklich, dass die unangemessene und kontraproduktive Exekutionen von verletzlichen Schwarzen Menschen und People of Colour in Krisensituationen durch die Polizei keinerlei rechtliche oder andere institutionelle Konsequenzen haben.

Kein einziger dieser Fälle führte zu strafrechtlichen Anklagen oder auch nur zu einer Disziplinarstrafe für die Beamten. Um künftige Gewaltanwendung zu verhindern und das Vertrauen der Community zu stärken, muss zukünftig Rechenschaft abgelegt werden.

Wir verstehen all diese Fälle als Fälle rassistischer Ungleichbehandlung und rassisch motivierter Brutalität, die tief in unserer institutionellen und systemischen Unterdrückung verwurzelt sind.

Wir verstehen den historischen Kontext und verurteilen die systemische Legalisierung der Entmenschlichung Schwarzen Lebens in deutschen Gesetzen, der deutschen Verwaltung, den deutschen Medien und allgemeinen gesellschaftlichen Praktiken und Verhaltensweisen.

Wir werden nicht zulassen, dass der Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamin Dramé umsonst gewesen ist.

Seine Ermordung ist eine ernüchternde Erinnerung an die Notwendigkeit, wieder einmal für den Wert des Schwarzen Lebens in diesem Land kämpfen zu müssen, in dem ein Schwarzes Kind in einer psychischen Krise ungestraft gequält und ermordet werden kann.

Die BLACK COMMUNITY COALITION OF JUSTICE & SELF-DEFENCE fordert alle couragierten zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen auf, schnell und konsequent zu intervenieren, um den Mord an Mouhamed rückhaltlos aufzuklären und seiner trauernden Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Formal fordern wir auch eine gründliche und umfassende Aufarbeitung durch den deutschen Rechtsstaat, wohl wissend, dass wir bisher in allen derartigen Fällen immer wieder schmerzhafte Erfahrungen mit systematischer Rechtsbeugung und Vertuschung machen mussten.

TOUCH ONE  –  TOUCH ALL

Statement Mouhamed Lamin Dramé

Mouhamed Lamin Dramé

– tortured with tear gas and Taser then shot to death by Dortmund police

The 16-year-old Mouhamed Lamin Dramé was an unaccompanied refugee from Senegal and on August 8, 2022 in such an extraordinary crisis situation, that he threatened to harm or even kill himself. At that time, he was in an inpatient placement in a youth residential group of the St. Elisabeth Youth Welfare Service at St. Antonius Church in Dortmund Nordstadt. A short time before, he had been treated at his own request for mental problems in a psychiatric clinic and expressed his suicidal intentions both to his caregivers and to the police officers called. He understood little or no German. His mother tongues were Wolof and French.

So we ask ourselves: How and in which language did the police actually communicate to calm him down in order to prevent suicide?

Mouhamed died in a hail of bullets from a submachine gun. The horror of the taking of such a young life should be dominating national headlines, yet, much of the reaction seems to be a “debate” or justification about the use of deadly force given that Mouhamed was holding a knife.

We condemn the general media narrative which distorts the course of events as if the police officers „had“ to shoot Mouhamed as a last resort, because the use of irritant spray gas and Tasers had „failed to calm him down“.

Why did the team of responders in a suicidal crisis not include mental health professionals or why did the police officers not wait for medical professionals to take adequate care but intervened excessively violent in the first step, unprofessionally escalating an already existing crisis situation?

How can police officers seriously „try“ to „prevent“ a suicide by means of a chemical warfare agent („tear gas“) and an electric pulse weapon (Taser)?

What are the competencies of police officers who are primarily called to deal with patients in psychologically critical situations? Is so called administrative assistance a license to violently intervene or moreover a license to kill?

Every medical doctor* would be held accountable for wrongful fatal treatments of patients – police officers, however, have an unconditional license to harm and kill, sanctioned by the state authorities and politicians as well as media made public opinion, without regard to their lack of competence and expertise or any accountability. While „speculations“ about known facts are morally and legally „forbidden“, the prejudiced and immediate construction of „self-defense situations“ is a routine normality in the public media discourse of police killings and its juridical persecution.

However, the use of violence against children, adolescents and people in need of protection is always an inhuman problem and can never and under no circumstances be assumed a goal-oriented „solution“!

Countless cases of police violence, race-related aggression and extralegal killings of vulnerable people by police officers, who have insufficient training/expertise in handling psychological crisis situations, are an unfortunately all too familiar phenomenon – yet learning processes or even error culture in the authorities are nowhere to be recognized. Rather the contrary is the status quo: impunity by all means providable.

As we grieve the loss of Mouhamed, we share in the grief, pain, rage, and sorrow of the recent killings of

August 2nd – a 23 year old Black man from Somalia was executed by a shot in his head in the early morning hours by police in Frankfurt

August 3rd – 48 year old Jozef Berditchevski, a street musician of Russian nationality was killed in his flat by 2 Köln civil police officers

August 7th – a 39 year old man in an obviously psychotic state of mind was killed by the police in Recklinghausen.

We also mourn the past killings of

Kamal Ibrahim – shot dead on October 3, 2021 by Stade police – 3 shots fired

Omar K. – shot on May 28, 2021 by Hamburg police – 7 shots fired

Mohamed Idrissi – shot on June 18, 2020 by Bremen police – 2 shots fired

Aman Alizada – shot on August 17, 2019 by Stade police – 5 shots

Adel B. – shot dead on June 18, 2019 by Essen police – 1 shot (through a door)

Matiullah Jabarkhil – shot dead by Fulda police on April 13, 2018 – 12 shots fired.

This list explicitly does not mean that German police officers do not shoot or otherwise kill White people in psychological crisis situations – but it illustrates that the inappropriate and counterproductive execution of vulnerable Black and People of Colour in crisis situations by police has no legal or institutional consequences.

Not a single one of these cases resulted in criminal charges or even officer discipline. Accountability is needed to deter future use of force and build community trust

We do understand all these cases as instances of racial health inequality and race-related brutality which is deeply rooted in institutional and systemic oppression.

We understand the historical context and condemn the systemic legalization of the dehumanization of Black lives in German Laws, German Administration, Media and societal practices.

 

We will not allow the death of 16year old Mouhamed Lamin Dramé to be in vain.

His killing is a sober reminder of the need, once again, to fight for the value of Black life in this country where a Black child in a mental crisis can be assassinated in impunity.

 

The BLACK COMMUNITY COALITION Of JUSTICE & SELF-DEFENCE calls on all courageous civil society initiatives and organisations to act swiftly and thoroughly to investigate and clarify the murder of Mouhamed as to bring justice for his grieving family.

Formally we demand thorough and comprehensive procedures by the German state of law well aware of our lived experiences of legal bias and cover up in all such cases ever since.

TOUCH ONE  –  TOUCH ALL

Container-Lager Curslack II muss schließen

Hamburg, den 10.7.2022

Notunterkunft Container-Lager Curslacker Neuer Deich muss endlich und SOFORT schließen!

Die Container-Notunterkunft Curslack II, Curslacker Neuer Deich 57 wurde Ende 2012 durch die Stadt Hamburg beschlossen, 2013 mit zunächst 5 zweistöckigen Containerhäusern auf dem Gelände des ehemaligen Bergedorfer Klärwerks errichtet und 2015 um 4 weitere Container-Häuser erweitert. Entsprechend der Beschlusslage und der Wortbedeutung war die „Notunterkunft“ eigentlich nur für eine übergangsweise „behelfsmäßige“ Zwischennutzung vorgesehen, wurde aber immer wieder verlängert. Der ursprüngliche Mietvertrag der Stadt Hamburg für das Gelände war bis 2016 befristet – die primären Mietzeiträume der Container betrugen 18 Monate. Die vermietende Containerfirma CHS-Container aus Bremen vermerkte in ihrem Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft „Fördern und Wohnen AöR“ (F&W) hierzu ausdrücklich: „Die Eignung der Container(-anlage) für den geplanten Verwendungszweck kann von uns nicht beurteilt werden; wir übernehmen insofern dafür keine Gewähr.“

Im Frühjahr 2021 verkündete die Sozialbehörde der Stadt dem Bergedorfer Sozialausschuss, die Notunterkunft Ende 2021 schließen zu wollen – stattdessen wurde die Nutzung aber um 2 weitere Jahre bis 2023 verlängert. Anfang des Jahres 2022 (Stichtag: 04.01.2022) lebten nach Angaben der Bezirksverwaltung Bergedorf 262 Personen in der Wohnunterkunft Curslack II. Darunter waren 146 Familien. Von diesen leben 33 Familien bereits länger als 3 Jahre, zumindest 1 Familie bereits 8 Jahre in der Unterkunft.

Die Betreibergesellschaft der „Notunterkunft“ beschreibt das Objekt auf ihrer Homepage vollmundig als „Wohnunterkunft“ und unterschlägt damit mutwillig, dass es sich hierbei nur um eine behelfsmäßige Zwischenlösung handelt, die mit ihren kleinen, schlauchförmigen „Doppelzimmern“ von ca. 2x5m nicht einmal den eigenen Standards für eine angemessene Wohnunterkunft in ihrem Verantwortungsbereich (7,5m2 pro Person) entspricht. Diese Zimmeraufteilung ist aufgrund der Enge schon für Einzelpersonen ungeeignet – für Familien ist sie darüber hinaus unzumutbar. Die engen Zimmer fehlt es über den bloßen Schlafplatz hinaus an individuellem und familiärem Lebensraum. Für den Alltag außerhalb des Betts bleiben nur Küchen, Sanitär-, Verkehrs- und Außenbereiche. Eltern haben keinen Raum für sich, weil sichere Kinderzimmer fehlen.

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DANIEL – JEDES KIND VERDIENT EINEN SICHEREN PLATZ ZUM LEBEN

Hamburg, 5.7.2022

JEDES KIND VERDIENT EINEN SICHEREN PLATZ ZUM LEBEN

Daniel († 18 Monate) – Fahrer überfährt und überrollt das hinter seinem Fahrzeug spielende Kind

Mit tiefer Trauer und aufrichtiger Anteilnahme teilen wir mit, dass Daniel, ein Nigerianischer Junge im Alter von nur 18 Monaten, am Freitag, den 24. Juni 2022 vormittags auf dem Gelände der Container-Unterkunft Curslacker Neuer Deich in Hamburg-Bergedorf von einem Autofahrer beim Rückwärtsfahren auf dem Zufahrtsweg zu den Wohn-Containern überfahren und getötet wurde. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos – das Kind starb an schweren Kopfverletzungen.

Die Mutter des Jungen war unmittelbare Zeugin des Unfalls und hatte noch versucht, Daniel zu warnen und den Fahrer durch lautes Rufen zu stoppen. Die Familie steht unter Schock und betrauert den tragischen Verlust ihres Kindes und kleinen Bruders.

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DANIEL – EVERY CHILD DESERVES A SAFE AND SECURE PLACE TO LIVE

Hamburg, 5.7.2022

EVERY CHILD DESERVES A SAFE AND SECURE PLACE TO LIVE

Daniel († 18 months) – driver reverses and runs over child in container camp

It is with deep sadness and sincere sympathy that we inform you that Daniel, an 18-month-old Nigerian child, was run over and killed by a driver while reversing on the access road to the container accommodation on Friday morning, June 24, 2022  on the premises of the Curslacker Neuer Deich refugee accommodation in Hamburg-Bergedorf. Resuscitation attempts were not successful – the child died due to severe head injuries.

The boy’s mother was a direct witness to the accident and had tried to stop the driver by shouting loudly. The family is in shock and mourning the tragic loss of their child and little brother.

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Justice for Johanna De Souza

EN below

GERECHTIGKEIT – Justice for Johanna De Souza

München, Bayern, Deutschland April 2022 …

Schon wieder starb eine Schwarze Schwester in einem deutschen Psychiatrie-Krankenhaus …
Schon wieder erfolgte eine Zwangsbehandlung, die tödlich endete …
Schon wieder wurden die Beschwerden der Patientin über die starken Nebenwirkungen der Zwangsmedikation nicht ernst genommen …
Schon wieder wurden die Angehörigen nicht unmittelbar über die Zwangsbehandlung, die Notfallverlegung in ein Herzzentrum und den Tod der Patientin informiert …
Schon wieder soll ein „Herzinfarkt“ für den Tod der 34-jährigen Patientin verantwortlich sein …

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