Category Archives: Rassismus in der Medizin

5. Gedenktag zu Ehren von Bruder Tonou-Mbobda im UKE

Kundgebung am Sonntag, den 21. April 2024 | 10-12 Uhr

Ort: UKE Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52 (20251 Hamburg)

https://www.facebook.com/events/790382222626862

Vor 5 Jahren wurde Bruder Tonou-Mbobda vor der Klinik für Psychiatrie des UKE durch Security-Mitarbeiter der Klinik Logistik & Engeneering GmbH ohne vorliegenden richterlichen Beschluss und ohne ärztliche Aufsicht brutal in Bauchlage zu Tode fixiert.

Wir gedenken an diesem bitteren Tag für die Familie, Freunde und unsere Black Community insgesamt nicht nur unserem Bruder Tonou-Mbobda, sondern sind in Gedanken insbesondere auch bei seinen Angehörigen und Hinterbliebenen.

Menschen in psychischen Krisen- und Ausnahmesituationen werden in Deutschland immer wieder Opfer struktureller Gewalt und institutioneller Diskriminierung – zu oft endet diese Gewalt tödlich und regelmäßig findet keine angemessene Aufklärung oder gar Strafverfolgung statt. Ganz im Gegenteil werden die zu beklagenden Todesopfer zuerst reflexartig als kriminelle Straftäter*innen abgestempelt und ihnen im Zuge eines strukturellen Schutzes von staatlichen oder anderweitigen Institutionen die „Schuld“ am eigenen Tod zugewiesen.

Namen wie #LaminTouray (Nienburg/Weser 2024) #MouhamedLamineDramé (Dortmund 2022) #MohamedIdrissi (Bremen 2020) #AmanAlizada (Stade 2019) #AmosThomas (Rohrbach, Bayern 2016) #ChristySchwundeck (Frankfurt/Main 2011) #DominiqueKoumadiou (Dortmund 2005) #NDeyeMareameSarr (Aschaffenburg 2001) und noch viele mehr stehen für die anhaltende tödliche Gewalt gegen ausgegrenzte Menschen in psychischen Krisen, denen nicht etwa professionelle Hilfe und Deeskalation widerfuhr, sondern eskalative Bedrohung und tödliche Gewaltanwendung.

Wenn wir am Sonntag, den 21.04.2024 zum 5. Mal den Tod von Bruder Tonou-Mbobda betrauern und ihm gedenken, protestieren wir auch gegen die strukturelle Täter-Opfer-Umkehr, Vertuschung, Kriminalisierung der Opfer und Straflosigkeit für die Täter*innen. Ein System, das nicht in der Lage zu sein scheint, aus den unprofessionellen Fehlern und fatalen Eskalationsstrategien angemessene Konsequenzen zu ziehen und Veränderungen zu bewirken, kann den Vorwurf der institutionsübergreifenden strukturellen Diskriminierung nicht ernsthaft entkräften – dann wird das nicht nur „in Kauf genommen“, sondern wird prinzipiell genau so gewollt und immer wieder praktiziert!

Wir bitten Euch zahlreich an diesem 5. Jahrestag mit uns gemeinsam vor dem Universitäts-klinikum Hamburg-Eppendorf – UKE unserem Bruder Tonou-Mbobda zu gedenken. Bitte bringt Blumen, Schilder und Grablichter mit, damit unsere Gedenkveranstaltung würdevoll und gleichzeitig informativ wirken kann.

#TouchONE_TouchALL – #NoJustice_NoPeace

Tonou Mbobda anniversary 2023_en-de

4th anniversary of the murder of Brother Tonou Mbobda at UKE Hospital

EN – DE unten

On this 21st of April 2023 we again remember our Brother William Tonou-Mbobda, who was brutally torn from his still young life 4 years ago in front of the UKE psychiatric clinic by a forcible restraint by 3 employees of the UKE security service KLE without judicial order and without medical supervision as well as in disregard of existing guidelines for the protection of patients* against inappropriate and life-threatening use of force. Our thoughts go in these following days until 26.04.2023 especially to the grieving relatives and friends, who have not yet received an appropriate personal apology, nor a comprehensible accountable clarification!
(More information at: https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?s=mbobda)

The mother has submitted civil action at the Hamburg regional court in December 2022 together with the sister of Brother Tonou Mbobda – the UKE has still not commented on the allegations or provided the court with the necessary medical records despite lawyer and court requests. The inhuman and racist strategy of denial of violations of one’s own duty of care and violent practices towards patients, as well as the deliberate concealment and delay of legal clarification, is now being pursued seamlessly in the civil proceedings following the scandalous discontinuation of the criminal investigation.

Anti-black racism has a continuous and unresolved tradition at the UKE and in Hamburg, at the latest since the implementation of emetic torture against all Black suspects with the well-known case of the murder of Achidi John in 2001, as well as the forced X-ray practice on underage refugees for the purpose of scientifically untenable „age determinations“.

We call on the UKE to finally take a responsible stand and not to continue to willfully drag out the procedure!

Mental illness should not be a death sentence!
Being black should not be a death sentence!

We continue to work to dismantle the institutionally fabricated veil of silence, to denounce those responsible by name, and to establish a justice that actually deserves its name – for this must involve not only recognition, but also comprehensible changes to end ableist, racist, and repeatedly deadly practices.

We kindly invite you to keep laying flowers, wreaths, pictures and candles in front of the Psychiatry building (W37) and in the main entrance area of the UKE Hospital at Martinistraße during the period of April 21–26, 2023 to commemorate Brother Tonou Mbobda and the crime committed against him.

#JusticeForMbobda

No JUSTICE – No PEACE!
Touch ONE – Touch ALL!


DE

4. Jahrestag der Ermordung von Bruder Tonou Mbobda am UKE

Wir gedenken an diesem 21. April 2023 erneut an unseren Brother William Tonou-Mbobda, der vor 4 Jahren vor der UKE-Psychiatrie durch eine gewaltsame Zwangsfixierung durch 3 Mitarbeiter des UKE-Sicherheitsdienstes KLE ohne richterliche Anordnung und ohne ärztliche Aufsicht sowie unter Missachtung bestehender Richtlinien zum Schutz von Patient*innen vor unsachgemäßer und lebensgefährlicher Gewaltanwendung brutal aus seinem noch jungen Leben gerissen wurde. Unsere Gedanken gehen in diesen folgenden Tagen bis zum 26.04.2023 besonders an die trauernden Angehörigen und Freunde, die bis heute weder eine angemessene persönliche Entschuldigung, noch eine nachvollziehbar verantwortliche Aufklärung erfahren haben!
(Mehr Informationen unter: https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?s=mbobda)

Die Mutter hat im Dezember 2022 gemeinsam mit der Schwester von Bruder Tonou Mbobda Zivilklage beim Hamburger Landgericht eingereicht – das UKE hat sich trotz anwaltlicher und gerichtlicher Aufforderung bis heute noch nicht zu den Vorwürfen geäußert bzw. dem Gericht die notwendigen Krankenunterlagen zur Verfügung gestellt. Die menschenverachtende und rassistische Strategie der Verleugnung der eigenen Sorgfaltspflichtverletzungen und gewalttätigen Praktiken gegenüber Patient*innen sowie die gezielte Verschleierung und Verschleppung der juristischen Aufklärung wird nach dem skandalöserweise eingestellten strafrechtlichen Ermittlungsverfahren nun auch im zivilrechtlichen Verfahren nahtlos fortgeführt.

Antischwarzer Rassismus hat am UKE und in Hamburg spätestens seit der Durchführung der Brechmittelfolter gegen ausnahmslos Schwarze Verdächtige mit dem bekannten Fall der Ermordung von Achidi John im Jahre 2001 sowie der Zwangsröntgenpraxis an minderjährigen Geflüchteten zwecks wissenschaftlich unhaltbarer „Altersfestsetzungen“ eine kontinuierliche wie unaufgearbeitete Tradition.

Wir fordern das UKE auf, endlich verantwortlich Stellung zu beziehen und das Verfahren nicht weiter mutwillig zu verschleppen!

Psychische Krankheiten sollten kein Todesurteil sein!
Schwarzsein sollte kein Todesurteil sein!

Wir arbeiten weiter daran, den institutionell gewobenen Mantel des Schweigens zerreißen, die Verantwortlichen beim Namen nennen und eine Gerechtigkeit herzustellen, die ihren Namen auch tatsächlich verdient – denn diese muss neben der Anerkennung auch nachvollziehbare Veränderungen zur Beendigung der ableistischen, rassistischen und immer wieder tödlichen Praktiken beinhalten.

Wir bitten darum, in der Zeit vom 21–26. April 2023 immer wieder Blumen, Kränze, Bilder und Kerzen vor dem Gebäude der Psychiatrie (W37) und im Haupteingangsbereich der Martinistraße abzulegen und damit Bruder Tonou Mbobda und dem an ihm verübten Verbrechen zu gedenken.

#JusticeForMbobda

No JUSTICE – No PEACE!
Touch ONE – Touch ALL!

demonstration in münchen – Justice for Johanna de sousa

Am Sonnabend, dem 26. November 2022 fand in München eine Demonstration für Aufklärung und Gerechtigkeit für Johanna DeSouza statt.

Schwester DeSouza befand sich im April 2022 in der Psychiatrie des Schwabinger Krankenhauses in München und wurde dort zwangsweise gegen ihren Willen behandelt. Sie beschwerte sich mehrfach über die gewaltsame Behandlung, bei der sie tagelang an Händen, Füßen und Rumpf fixiert wurde sowie über die starken Nebenwirkungen der ihr zwangsweise verabreichten Psychopharmaka.

Das Klinikpersonal verweigerte ihrer Mutter und einem Pastor den Besuch am Krankenbett und drohte stattdessen auch noch mit der Polizei zur Entfernung aus dem Krankenhaus.

Am 22. April 2022 kollabierte Johanna, nachdem ihr das Aufstehen zur Benutzung der Toilette erlaubt worden war und erlitt trotz Reanimationsversuchen und Verlegung ins Münchner Herzzentrum einen irreversiblen Herzstillstand.

Der Familie wurde die Durchführung einer unabhängigen Zweit-Autopsie zur Klärung der Todesursache verweigert. Ein zur Regelung der rechtlichen Angelegenheiten notwendiger Erbschein wurde der Familie monatelang vorenthalten.

Unser Redebeitrag (EN-DE) auf der Demonstration „Justice4Johanna“ am 26.11.22 vor dem Schwabinger Krankenhaus, in dem Johanna sterben musste:

Wir unterstützen den schmerzhaften Kampf der Familie für Aufklärung und Gerechtigkeit:

Petition „Johanna de Souza – Ihr plötzlicher Tod wirft Fragen auf, wir fordern Aufklärung!“ auf Change.org ⇨

Spendenkampagne „Gerechtigkeit – Justice for Johanna DeSouza“ auf GoFundMe.com ⇨

Mehr Informationen (DE-EN) ⇨ Justice for Johanna De Souza

Justice for Johanna De Souza

EN below

GERECHTIGKEIT – Justice for Johanna De Souza

München, Bayern, Deutschland April 2022 …

Schon wieder starb eine Schwarze Schwester in einem deutschen Psychiatrie-Krankenhaus …
Schon wieder erfolgte eine Zwangsbehandlung, die tödlich endete …
Schon wieder wurden die Beschwerden der Patientin über die starken Nebenwirkungen der Zwangsmedikation nicht ernst genommen …
Schon wieder wurden die Angehörigen nicht unmittelbar über die Zwangsbehandlung, die Notfallverlegung in ein Herzzentrum und den Tod der Patientin informiert …
Schon wieder soll ein „Herzinfarkt“ für den Tod der 34-jährigen Patientin verantwortlich sein …

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