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Tonou Mbobda anniversary 2023_en-de

4th anniversary of the murder of Brother Tonou Mbobda at UKE Hospital

EN – DE unten

On this 21st of April 2023 we again remember our Brother William Tonou-Mbobda, who was brutally torn from his still young life 4 years ago in front of the UKE psychiatric clinic by a forcible restraint by 3 employees of the UKE security service KLE without judicial order and without medical supervision as well as in disregard of existing guidelines for the protection of patients* against inappropriate and life-threatening use of force. Our thoughts go in these following days until 26.04.2023 especially to the grieving relatives and friends, who have not yet received an appropriate personal apology, nor a comprehensible accountable clarification!
(More information at: https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?s=mbobda)

The mother has submitted civil action at the Hamburg regional court in December 2022 together with the sister of Brother Tonou Mbobda – the UKE has still not commented on the allegations or provided the court with the necessary medical records despite lawyer and court requests. The inhuman and racist strategy of denial of violations of one’s own duty of care and violent practices towards patients, as well as the deliberate concealment and delay of legal clarification, is now being pursued seamlessly in the civil proceedings following the scandalous discontinuation of the criminal investigation.

Anti-black racism has a continuous and unresolved tradition at the UKE and in Hamburg, at the latest since the implementation of emetic torture against all Black suspects with the well-known case of the murder of Achidi John in 2001, as well as the forced X-ray practice on underage refugees for the purpose of scientifically untenable „age determinations“.

We call on the UKE to finally take a responsible stand and not to continue to willfully drag out the procedure!

Mental illness should not be a death sentence!
Being black should not be a death sentence!

We continue to work to dismantle the institutionally fabricated veil of silence, to denounce those responsible by name, and to establish a justice that actually deserves its name – for this must involve not only recognition, but also comprehensible changes to end ableist, racist, and repeatedly deadly practices.

We kindly invite you to keep laying flowers, wreaths, pictures and candles in front of the Psychiatry building (W37) and in the main entrance area of the UKE Hospital at Martinistraße during the period of April 21–26, 2023 to commemorate Brother Tonou Mbobda and the crime committed against him.

#JusticeForMbobda

No JUSTICE – No PEACE!
Touch ONE – Touch ALL!


DE

4. Jahrestag der Ermordung von Bruder Tonou Mbobda am UKE

Wir gedenken an diesem 21. April 2023 erneut an unseren Brother William Tonou-Mbobda, der vor 4 Jahren vor der UKE-Psychiatrie durch eine gewaltsame Zwangsfixierung durch 3 Mitarbeiter des UKE-Sicherheitsdienstes KLE ohne richterliche Anordnung und ohne ärztliche Aufsicht sowie unter Missachtung bestehender Richtlinien zum Schutz von Patient*innen vor unsachgemäßer und lebensgefährlicher Gewaltanwendung brutal aus seinem noch jungen Leben gerissen wurde. Unsere Gedanken gehen in diesen folgenden Tagen bis zum 26.04.2023 besonders an die trauernden Angehörigen und Freunde, die bis heute weder eine angemessene persönliche Entschuldigung, noch eine nachvollziehbar verantwortliche Aufklärung erfahren haben!
(Mehr Informationen unter: https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/?s=mbobda)

Die Mutter hat im Dezember 2022 gemeinsam mit der Schwester von Bruder Tonou Mbobda Zivilklage beim Hamburger Landgericht eingereicht – das UKE hat sich trotz anwaltlicher und gerichtlicher Aufforderung bis heute noch nicht zu den Vorwürfen geäußert bzw. dem Gericht die notwendigen Krankenunterlagen zur Verfügung gestellt. Die menschenverachtende und rassistische Strategie der Verleugnung der eigenen Sorgfaltspflichtverletzungen und gewalttätigen Praktiken gegenüber Patient*innen sowie die gezielte Verschleierung und Verschleppung der juristischen Aufklärung wird nach dem skandalöserweise eingestellten strafrechtlichen Ermittlungsverfahren nun auch im zivilrechtlichen Verfahren nahtlos fortgeführt.

Antischwarzer Rassismus hat am UKE und in Hamburg spätestens seit der Durchführung der Brechmittelfolter gegen ausnahmslos Schwarze Verdächtige mit dem bekannten Fall der Ermordung von Achidi John im Jahre 2001 sowie der Zwangsröntgenpraxis an minderjährigen Geflüchteten zwecks wissenschaftlich unhaltbarer „Altersfestsetzungen“ eine kontinuierliche wie unaufgearbeitete Tradition.

Wir fordern das UKE auf, endlich verantwortlich Stellung zu beziehen und das Verfahren nicht weiter mutwillig zu verschleppen!

Psychische Krankheiten sollten kein Todesurteil sein!
Schwarzsein sollte kein Todesurteil sein!

Wir arbeiten weiter daran, den institutionell gewobenen Mantel des Schweigens zerreißen, die Verantwortlichen beim Namen nennen und eine Gerechtigkeit herzustellen, die ihren Namen auch tatsächlich verdient – denn diese muss neben der Anerkennung auch nachvollziehbare Veränderungen zur Beendigung der ableistischen, rassistischen und immer wieder tödlichen Praktiken beinhalten.

Wir bitten darum, in der Zeit vom 21–26. April 2023 immer wieder Blumen, Kränze, Bilder und Kerzen vor dem Gebäude der Psychiatrie (W37) und im Haupteingangsbereich der Martinistraße abzulegen und damit Bruder Tonou Mbobda und dem an ihm verübten Verbrechen zu gedenken.

#JusticeForMbobda

No JUSTICE – No PEACE!
Touch ONE – Touch ALL!

INFOVERANSTALTUNG & MOBILISATION zur DEMONSTRATION am 7. Januar 2023 in DESSAU

OURY JALLOH – DAS WAR MORD!

(https://blackcommunityhamburg.blackblogs.org/wp-content/uploads/sites/920/2022/12/2019-12-22_Info-VA-Flyer-B5_de.png)

Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 von Polizeibeamten des Polizeireviers Dessau rechtswidrig verhaftet, rechtswidrig inhaftiert und gefesselt, rechtswidrig Blut abgenommen, gefoltert, getötet und verbrannt. Im Zuge der unabhängigen Aufklärung durch die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh wurden auch noch zwei weitere Tötungsverbrechen der Dessauer Polizei bekannt:

  • Am 7. Dezember 1997 wurde Hans-Jürgen Rose im Polizeirevier Dessau schwerst misshandelt und anschließend in der unmittelbaren Nachbarschaft vor einem Hauseingang abgelegt – er erlag nur wenige Stunden später seinen schwersten inneren Verletzungen am 8. Dezember 1997
  • Am 29. Oktober 2002 wurde Mario Bichtemann von Dessauer Polizeibeamten rechtswidrig in Gewahrsam genommen und am Tag darauf tot mit einem Schädelbasisbruch und einer tödlichen Hirnblutung in der Gewahrsamszelle Nr. 5 „aufgefunden“

Bis heute weigern sich die Strafverfolgungsbehörden, Gerichte und die Landespolitik, diese Straftaten anzuerkennen und entsprechende strafrechtliche Konsequenzen zu ziehen. Die Verbrechen sind bis heute angeblich „unaufgeklärt“, ungesühnt, ohne offizielle Entschuldigungen und ohne Entschädigung geblieben!

Der brutale, rassistische Mord an Bruder Oury Jalloh jährt sich am 7. Januar 2023 zum nunmehr 18. Mal.

Im Angesicht der menschenverachtenden Mordserie im Dessauer Polizeirevier und deren systematischer Straflosigkeit rufen wir alle Menschen und insbesondere unsere Schwarzen und migrantischen Communities dazu auf, mit uns gemeinsam zur Gedenkdemonstration nach Dessau zu fahren, um den Toten und Gedemütigten des Dessauer Mordrevieres zu gedenken, die offizielle Anerkennung der Verbrechen und die entsprechende Strafverfolgung einzufordern.

Der Mord, die Verbrennung und die vorherige Folter von Oury Jalloh sind längst umfänglich und wissenschaftlich fundiert durch eine Vielzahl an forensischen Gutachten bewiesen worden – was fehlt ist die rechtsstaatliche Anerkenntnis der Faktenlage und entsprechende Konsequenzen.

Seit 18 Jahren sabotieren Staatsanwaltschaften, Gerichte und politische Verantwortungsträger*innen die Aufklärung von Amts wegen durch unhaltbare Hypothesen, durch systematische Beweismittelunterdrückung und -vernichtung, durch zweckorientierte Manipulationen von Gutachtenaufträgen und –ergebnissen sowie durch zielgerichtete Einschränkung der Ermittlungsrichtungen und Anklagepunkte.

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat in diesen 18 Jahren dagegen anhand von Brandgutachten, Aktengutachten, medizinischen Gutachten und forensischen Rekonstruktionen eindrücklich bewiesen, dass

  • Oury Jalloh kein Feuerzeug hatte und das angebliche „Beweismittel“ nicht in der Todeszelle gewesen sein kann
  • Oury Jalloh zum Zeitpunkt der Brandlegung zumindest handlungsunfähig bzw. bewusstlos oder sogar bereits tot gewesen muss, da weder Brandgase in seinem Blut, noch Stressfaktoren in seinem Urin nachweisbar waren
  • Oury Jalloh kurz vor seinem Tod schwere Kopfverletzungen und Rippenbrüche zugefügt bekam
  • eine Brandlegung an der feuerfesten Matratze ohne Brandbeschleuniger brandphysikalisch nicht erfolgreich sein konnte
  • das Brandbild aus Zelle Nr. 5 ohne die Verwendung von Brandbeschleuniger nicht erreicht werden kann – und
  • dass die Zellentür wahrscheinlich die gesamte Brandzeit über offen gestanden haben muss

Am Donnerstag, den 22.12.2022 laden wir Euch deswegen herzlich zu einer Infoveranstaltung gemeinsam mit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh in das Internationale Zentrum B5 (Brigittenstraße 5, 20359 Hamburg-St. Pauli) ein, um Euch zum aktuellen Stand zu informieren, Eure Fragen zu beantworten und die gemeinsame Anreise am 7. Januar 2023 nach Dessau zu organisieren.

No JUSTICE – No PEACE

Touch ONE – Touch ALL

BREAK the SILENCE

demonstration in münchen – Justice for Johanna de sousa

Am Sonnabend, dem 26. November 2022 fand in München eine Demonstration für Aufklärung und Gerechtigkeit für Johanna DeSouza statt.

Schwester DeSouza befand sich im April 2022 in der Psychiatrie des Schwabinger Krankenhauses in München und wurde dort zwangsweise gegen ihren Willen behandelt. Sie beschwerte sich mehrfach über die gewaltsame Behandlung, bei der sie tagelang an Händen, Füßen und Rumpf fixiert wurde sowie über die starken Nebenwirkungen der ihr zwangsweise verabreichten Psychopharmaka.

Das Klinikpersonal verweigerte ihrer Mutter und einem Pastor den Besuch am Krankenbett und drohte stattdessen auch noch mit der Polizei zur Entfernung aus dem Krankenhaus.

Am 22. April 2022 kollabierte Johanna, nachdem ihr das Aufstehen zur Benutzung der Toilette erlaubt worden war und erlitt trotz Reanimationsversuchen und Verlegung ins Münchner Herzzentrum einen irreversiblen Herzstillstand.

Der Familie wurde die Durchführung einer unabhängigen Zweit-Autopsie zur Klärung der Todesursache verweigert. Ein zur Regelung der rechtlichen Angelegenheiten notwendiger Erbschein wurde der Familie monatelang vorenthalten.

Unser Redebeitrag (EN-DE) auf der Demonstration „Justice4Johanna“ am 26.11.22 vor dem Schwabinger Krankenhaus, in dem Johanna sterben musste:

Wir unterstützen den schmerzhaften Kampf der Familie für Aufklärung und Gerechtigkeit:

Petition „Johanna de Souza – Ihr plötzlicher Tod wirft Fragen auf, wir fordern Aufklärung!“ auf Change.org ⇨

Spendenkampagne „Gerechtigkeit – Justice for Johanna DeSouza“ auf GoFundMe.com ⇨

Mehr Informationen (DE-EN) ⇨ Justice for Johanna De Souza

Vermisste Person in Hamburg – Where is George

VERMISSTE PERSON – MISSING PERSON – HAMBURG

EN – DE↓

+++ UPDATE 23.09.2022 – 5 PM +++

GEORG was found! – GEORGE wurde gefunden!

Brother Hudu Mohamed (George) was found this afternoon – and he is safe & sound, receiving medical attention in hospital.

Through our intensive recherche we were able to locate Brother Hudu against all odds of refusing to give information from side of Hamburg Police and several hospitals. 

It was the police who took him to a hospital on September 2nd without forwarding this information to the friend who tried to establish a missing person report – nor to his Brother and us, who were reporting him missing yesterday.

His Brother Jamal Akim is now with him at the hospital and is relieved and happy as his wife and family are to know he’s alive and in safety.

We give thanks and ancestral blessings to all who cared and shared our call for him so far!

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Community Forum @ Alafia Afrika Festival Hamburg

Diskussionen, Vorträge, Lesungen und Kinderprogramm

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Stellungnahme Mouhamed Lamin Dramé

Stellungnahme

Mouhamed Lamin Dramé

– mit Tränengas und Taser gefoltert und dann von der Dortmunder Polizei erschossen

Der 16-jährige Mouhamed Lamin Dramé war ein unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter aus dem Senegal und am 8. August 2022 in einer so außergewöhnlichen Krisensituation, dass er drohte, sich selbst zu verletzen oder gar zu töten. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in einer stationären Unterbringung in einer Jugendwohngruppe der St. Elisabeth Jugendhilfe an der St. Antonius Kirche in der Dortmunder Nordstadt. Kurz zuvor war er auf eigenen Wunsch wegen psychischer Probleme in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden und äußerte sowohl gegenüber seinen Betreuern als auch gegenüber den herbeigerufenen Polizeibeamten seine Suizidabsichten. Er verstand nur wenig oder gar kein Deutsch. Seine Muttersprachen waren Wolof und Französisch.

Wir fragen uns also: Wie und in welcher Sprache hat die Polizei eigentlich kommuniziert, um ihn zu beruhigen und seinen Selbstmord zu verhindern?

Mouhamed starb in einem Kugelhagel aus einer Maschinenpistole. Der Schrecken über den Tod eines so jungen Menschen sollte eigentlich die nationalen Schlagzeilen beherrschen, doch ein Großteil der Reaktionen erscheint eher als „Debatte“ oder Rechtfertigung für die Anwendung tödlicher Gewalt, weil Mouhamed ja ein Messer in der Hand gehalten hat.

Wir verurteilen die allgemeine Medienberichterstattung, die den Ablauf der Ereignisse so verzerrt, als ob die Polizeibeamten Mouhamed als letztmögliches Mittel erschießen „mussten“, weil der Einsatz von Reizgas und Tasern „ihn nicht beruhigen konnten“.

Warum gehörten zu den Einsatzkräften in einer suizidalen Krise keine psychologischen oder psychiatrischen Fachkräfte, oder warum warteten die Polizeibeamten nicht auf solche medizinischen Fachkräfte, die sich angemessen um Mouhamed hätten kümmern können, sondern griffen gleich selbst und im ersten Schritt übertrieben gewalttätig ein, wodurch eine ohnehin schon bestehende Krisensituation noch weiter unprofessionell eskaliert wurde?

Wie können Polizeibeamte ernsthaft „versuchen“ wollen, einen Selbstmord mittels eines chemischen Kampfstoffes („Tränengas“) und einer Elektroimpulswaffe (Taser) zu „verhindern“ und „die Lage zu beruhigen“?

Welche Kompetenzen haben eigentlich Polizeibeamt*innen, die in erster Linie für den Umgang mit Patienten in psychisch kritischen Situationen eingesetzt werden? Ist deren so genannte Amtshilfe eine Lizenz zum gewaltsamen Einschreiten oder gar eine Lizenz zum Töten?

Jede*r Mediziner*in würde für fehlerhafte tödliche Behandlungen von Patient*innen zur Rechenschaft gezogen werden – Polizist*innen jedoch haben eine uneingeschränkte Lizenz zum Verletzen und Töten, sanktioniert durch die staatlichen Behörden und Institutionen, durch Politiker*innen sowie die von den Medien einseitig erzeugte öffentliche Meinung. Es fehlt dabei jede kritische Bewertung von fehlender Kompetenz und Erfahrung sowie jede Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht. Während „Spekulationen“ über bekannte Tatsachen moralisch und rechtlich „verboten“ seien, gehört die voreingenommene und unreflektierte Konstruktion von angeblichen „Notwehrsituationen“ zur Normalität des öffentlichen Mediendiskurses über polizeiliche Tötungen und deren juristische Aufarbeitung.

Die Anwendung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Menschen ist jedoch immer ein menschenverachtendes Problem und kann nie und unter keinen Umständen als irgendwie zielführende „Lösung“ angenommen werden!

Unzählige Fälle von Polizeigewalt, rassistisch motivierten Aggressionen und extralegalen Tötungen schutzbedürftiger Menschen durch im Umgang mit psychischen Krisensituationen unzureichend geschulte Polizeibeamte sind ein leider nur allzu bekanntes Phänomen – doch Lernprozesse oder gar eine Fehlerkultur lässt sich in den Behörden leider nirgendwo erkennen. Eher im Gegenteil: der Status Quo ist garantierte Straffreiheit durch alle verfügbaren Mittel und Manipulationen.

Während wir den Verlust von Mouhamed betrauern, teilen wir gleichzeitig auch noch die Trauer, den Schmerz, die Wut und den Kummer über weitere Morde in der jüngsten Vergangenheit:

  1. August – ein 23-jähriger Schwarzer Mann aus Somalia wurde in den frühen Morgenstunden von der Polizei in Frankfurt durch einen Kopfschuss hingerichtet
  2. August – der 48-jährige Jozef Berditchevski, ein stadtbekannter Straßenmusiker russischer Nationalität, wurde in seiner Wohnung von 2 Kölner Zivilpolizisten bei einer Zwangsräumung erschossen
  3. August – ein 39-jähriger Mann in einem offensichtlich psychotischen Zustand wurde von der Polizei Recklinghausen nach Pfeffersprayeinsatz zu Tode fixiert.

Und wir betrauern natürlich auch die vielen schon vorher begangenen Morde an

Kamal Ibrahim – am 3. Oktober 2021 von der Polizei Stade erschossen – 13 Schüsse

Omar K. – erschossen am 28. Mai 2021 von der Hamburger Polizei – 7 Schüsse

Mohamed Idrissi – erschossen am 18. Juni 2020 von der Bremer Polizei – 2 Schüsse

Aman Alizada – erschossen am 17. August 2019 von der Polizei Stade – 5 Schüsse

Adel B. – erschossen am 18. Juni 2019 durch die Polizei Essen – 1 Schuss (durch eine Tür)

Matiullah Jabarkhil – am 13. April 2018 von der Polizei in Fulda erschossen – 12 Schüsse

Diese Liste bedeutet ausdrücklich nicht, dass deutsche Polizeibeamte keine Weißen Menschen in psychischen Krisensituationen erschießen oder anderweitig töten würden – aber sie verdeutlicht eindrücklich, dass die unangemessene und kontraproduktive Exekutionen von verletzlichen Schwarzen Menschen und People of Colour in Krisensituationen durch die Polizei keinerlei rechtliche oder andere institutionelle Konsequenzen haben.

Kein einziger dieser Fälle führte zu strafrechtlichen Anklagen oder auch nur zu einer Disziplinarstrafe für die Beamten. Um künftige Gewaltanwendung zu verhindern und das Vertrauen der Community zu stärken, muss zukünftig Rechenschaft abgelegt werden.

Wir verstehen all diese Fälle als Fälle rassistischer Ungleichbehandlung und rassisch motivierter Brutalität, die tief in unserer institutionellen und systemischen Unterdrückung verwurzelt sind.

Wir verstehen den historischen Kontext und verurteilen die systemische Legalisierung der Entmenschlichung Schwarzen Lebens in deutschen Gesetzen, der deutschen Verwaltung, den deutschen Medien und allgemeinen gesellschaftlichen Praktiken und Verhaltensweisen.

Wir werden nicht zulassen, dass der Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamin Dramé umsonst gewesen ist.

Seine Ermordung ist eine ernüchternde Erinnerung an die Notwendigkeit, wieder einmal für den Wert des Schwarzen Lebens in diesem Land kämpfen zu müssen, in dem ein Schwarzes Kind in einer psychischen Krise ungestraft gequält und ermordet werden kann.

Die BLACK COMMUNITY COALITION OF JUSTICE & SELF-DEFENCE fordert alle couragierten zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen auf, schnell und konsequent zu intervenieren, um den Mord an Mouhamed rückhaltlos aufzuklären und seiner trauernden Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Formal fordern wir auch eine gründliche und umfassende Aufarbeitung durch den deutschen Rechtsstaat, wohl wissend, dass wir bisher in allen derartigen Fällen immer wieder schmerzhafte Erfahrungen mit systematischer Rechtsbeugung und Vertuschung machen mussten.

TOUCH ONE  –  TOUCH ALL

Container-Lager Curslack II muss schließen

Hamburg, den 10.7.2022

Notunterkunft Container-Lager Curslacker Neuer Deich muss endlich und SOFORT schließen!

Die Container-Notunterkunft Curslack II, Curslacker Neuer Deich 57 wurde Ende 2012 durch die Stadt Hamburg beschlossen, 2013 mit zunächst 5 zweistöckigen Containerhäusern auf dem Gelände des ehemaligen Bergedorfer Klärwerks errichtet und 2015 um 4 weitere Container-Häuser erweitert. Entsprechend der Beschlusslage und der Wortbedeutung war die „Notunterkunft“ eigentlich nur für eine übergangsweise „behelfsmäßige“ Zwischennutzung vorgesehen, wurde aber immer wieder verlängert. Der ursprüngliche Mietvertrag der Stadt Hamburg für das Gelände war bis 2016 befristet – die primären Mietzeiträume der Container betrugen 18 Monate. Die vermietende Containerfirma CHS-Container aus Bremen vermerkte in ihrem Mietvertrag mit der Betreibergesellschaft „Fördern und Wohnen AöR“ (F&W) hierzu ausdrücklich: „Die Eignung der Container(-anlage) für den geplanten Verwendungszweck kann von uns nicht beurteilt werden; wir übernehmen insofern dafür keine Gewähr.“

Im Frühjahr 2021 verkündete die Sozialbehörde der Stadt dem Bergedorfer Sozialausschuss, die Notunterkunft Ende 2021 schließen zu wollen – stattdessen wurde die Nutzung aber um 2 weitere Jahre bis 2023 verlängert. Anfang des Jahres 2022 (Stichtag: 04.01.2022) lebten nach Angaben der Bezirksverwaltung Bergedorf 262 Personen in der Wohnunterkunft Curslack II. Darunter waren 146 Familien. Von diesen leben 33 Familien bereits länger als 3 Jahre, zumindest 1 Familie bereits 8 Jahre in der Unterkunft.

Die Betreibergesellschaft der „Notunterkunft“ beschreibt das Objekt auf ihrer Homepage vollmundig als „Wohnunterkunft“ und unterschlägt damit mutwillig, dass es sich hierbei nur um eine behelfsmäßige Zwischenlösung handelt, die mit ihren kleinen, schlauchförmigen „Doppelzimmern“ von ca. 2x5m nicht einmal den eigenen Standards für eine angemessene Wohnunterkunft in ihrem Verantwortungsbereich (7,5m2 pro Person) entspricht. Diese Zimmeraufteilung ist aufgrund der Enge schon für Einzelpersonen ungeeignet – für Familien ist sie darüber hinaus unzumutbar. Die engen Zimmer fehlt es über den bloßen Schlafplatz hinaus an individuellem und familiärem Lebensraum. Für den Alltag außerhalb des Betts bleiben nur Küchen, Sanitär-, Verkehrs- und Außenbereiche. Eltern haben keinen Raum für sich, weil sichere Kinderzimmer fehlen.

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DANIEL – JEDES KIND VERDIENT EINEN SICHEREN PLATZ ZUM LEBEN

Hamburg, 5.7.2022

JEDES KIND VERDIENT EINEN SICHEREN PLATZ ZUM LEBEN

Daniel († 18 Monate) – Fahrer überfährt und überrollt das hinter seinem Fahrzeug spielende Kind

Mit tiefer Trauer und aufrichtiger Anteilnahme teilen wir mit, dass Daniel, ein Nigerianischer Junge im Alter von nur 18 Monaten, am Freitag, den 24. Juni 2022 vormittags auf dem Gelände der Container-Unterkunft Curslacker Neuer Deich in Hamburg-Bergedorf von einem Autofahrer beim Rückwärtsfahren auf dem Zufahrtsweg zu den Wohn-Containern überfahren und getötet wurde. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos – das Kind starb an schweren Kopfverletzungen.

Die Mutter des Jungen war unmittelbare Zeugin des Unfalls und hatte noch versucht, Daniel zu warnen und den Fahrer durch lautes Rufen zu stoppen. Die Familie steht unter Schock und betrauert den tragischen Verlust ihres Kindes und kleinen Bruders.

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JUNETEENTH Black Community Fundraiser 2022_DE

COMING TOGETHER ON JUNETEENTH

Wir laden Euch zu einem 3-stündigen Programm aus Musik, Information, Poesie und Austausch ein!

WEITERSAGEN – MITMACHEN – VORBEIKOMMEN

Wir feiern Resilienz und Befreiung

Am 19. Juni 2022
von 15:00 bis 18:00 Uhr

im Kampnagel (Hamburg)

Das Programm bietet Euch:

Keynote-Rede, Live-Musik, Chants, Performance, traditionelle Trommelmusik, Videoclips, Präsentationen, Live-Musik und DJ

Diese Benefizveranstaltung ist Teil unseres allgemeinen Engagements und unserer kontinuierlichen Bemühungen um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit durch Lobbyarbeit, Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Unterstützung in der Gemeinschaft, Empowerment und Bildung.

100 % der gespendeten Gelder werden für folgende Bereiche verwendet:

– Bildung und Rechtsberatung im Rahmen unserer Arbeit mit Familien und Angehörigen, die von Rassismus und struktureller Gewalt betroffen sind

– die Entwicklung und Ausbildung junger Menschen zur Schaffung von Chancengleichheit und Bildung in Schulen und in ehrenamtlichen Diensten für unsere Community

– unsere Arbeit mit marginalisierten Migrantengruppen

– Unterstützung unserer Arbeit zur medizinischen Beratung und psychologischen Betreuung von Hilfsbedürftigen

– Unterstützung unserer Arbeit mit Afrikaner*innen aus der Ukraine und anderen Drittstaatsangehörigen, denen kein Schutz gewährt wird.

Damit wir diese wichtige Arbeit auch in Zukunft fortsetzen können, brauchen wir vor allem mehr persönliches Engagement innerhalb unserer Community.

Spenden werden auf der Veranstaltung in bar oder auf GoFundMe entgegengenommen:

GoFundMe JUNETEENTH 2022 Black Community

Diese Veranstaltung ist Teil unseres allgemeinen Engagements, das wir mit allen Mitteln fortsetzen wollen, wozu auch die Kunst als eine Waffe des Widerstands und der Self-Care gehört.

Unsere erste Spendenaktion auf Kampnagel war eine Reaktion auf den Mord an Brother Tonou Mbobda im Jahr 2019. Die jahrhundertelange strukturelle Unterdrückung, die staatlich sanktionierte Gewalt und der systemische Rassismus, mit denen Schwarze Menschen konfrontiert werden, sind immer noch eine alltägliche Erfahrung in unseren Communities.

Wir dürfen nie vergessen, dass es noch so viel Arbeit zu tun gibt.

Wir hoffen, dass Ihr uns helfen werdet, die bevorstehende Spendenaktion bekannt zu machen, und danken Euch dafür herzlich!

Justice for Johanna De Souza

EN below

GERECHTIGKEIT – Justice for Johanna De Souza

München, Bayern, Deutschland April 2022 …

Schon wieder starb eine Schwarze Schwester in einem deutschen Psychiatrie-Krankenhaus …
Schon wieder erfolgte eine Zwangsbehandlung, die tödlich endete …
Schon wieder wurden die Beschwerden der Patientin über die starken Nebenwirkungen der Zwangsmedikation nicht ernst genommen …
Schon wieder wurden die Angehörigen nicht unmittelbar über die Zwangsbehandlung, die Notfallverlegung in ein Herzzentrum und den Tod der Patientin informiert …
Schon wieder soll ein „Herzinfarkt“ für den Tod der 34-jährigen Patientin verantwortlich sein …

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