Tag Archives: Self-Organization

Aufruf für Solidarität und Gleichbehandlung aller Geflüchteten des Ukraine-Krieges

Hamburg, den 9. März 2022

Der Krieg in der Ukraine hat Millionen von Menschen zur Flucht aus den Kriegsgebieten gezwungen und viele weitere sind derzeit entweder noch nicht in der Lage, den kriegerischen Kampfhandlungen zu entfliehen oder befinden sich noch auf der Flucht.

Leider mussten Menschen Nicht-Ukrainischer Staatsangehörigkeiten bereits auf ihrer Flucht rassistische Diskriminierungen an den EU-Außen- und Binnengrenzen und Ausgrenzungen aus öffentlichen Transportmitteln erfahren. Besonders Menschen Afrikanischer Herkunft wurden von innerukrainischen Zug- und Busreisen ausgeschlossen und waren so gezwungen teilweise tagelange Fußmärsche mit Kindern und bei eisigen Temperaturen zurückzulegen. Familien und Freundeskreise wurden teilweise getrennt bzw. auseinandergerissen. An den ukrainischen Grenzen wurden Schwarze Menschen tagelang an ihrer Ausreise gehindert und ohne Schutz vor Kälte und Nässe sich selbst überlassen.

Aufgrund dieser unerträglichen Situation für Menschen Afrikanischer Herkunft im Kriegsland Ukraine hat sich unsere Black Community Coalition for Justice & Self-Defence logistisch und organisatorisch an der Rettungsaktion #EvacuateAfricansFromUA beteiligt, welche durch Asmaras – World e.V. in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Mandatsträger*innen Afrikanischer Abstammung [VMA] e.V. und The African Network of Germany e.V. [TANG]) ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen dieser Rettungsaktion wurden Bus-Konvois, die selbstorganisierte Unterbringung, Versorgung und Beratung von Ukraine-Geflüchteten Afrikanischer und anderer Herkunft organisiert.

Da die umgehend ausgesprochenen, bedingungslosen Hilfsangebote für Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg von vornherein nur für Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft und Menschen mit unbegrenzter Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine galten, wurde allen anderen Flüchtenden aus der Ukraine durch die Grenzbehörden der Nachbarstaaten unmissverständlich bekannt gegeben, dass sie nicht willkommen sind, keine offizielle Hilfe erhalten werden und schnellstmöglich wieder aus dem EU-Schengen-Raum auszureisen haben.

Die Black Community Coalition for Justice & Self-Defence verurteilt die Ungleichbehandlung von Menschen, die alle gleichermaßen vom Krieg in der Ukraine betroffen sind und fordert den bedingungslosen und gleichwertigen Schutz von allen Geflüchteten aus dem Ukraine-Krieg unabhängig von deren Nationalität oder Aufenthaltsstatus in der Ukraine zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns am 24. Februar 2022. Eine Klassifizierung von Kriegsflüchtenden mit Abwertung des Schutzanspruches von Menschen bzw. Menschengruppen ist weder akzeptabel, noch mit den universellen Menschenrechten vereinbar. Die betroffenen, aber ausgegrenzten Menschen sind ohne eigenes Zutun in diesen Krieg geraten und sind allesamt aus ihrem bis dahin sicher geglaubten Leben mit legalisierten Aufenthaltsverhältnissen in der Ukraine vertrieben worden. Dem einvernehmlichen und unmittelbaren Schutzangebot für Kriegsgeflüchtete mit ukrainischer Staatsbürgerschaft müssen vergleichbare Hilfsangebote für alle anderen Betroffenen dieses europäischen Krieges folgen, wenn die viel gepriesenen Europäischen Werte und Prinzipien der Humanität und Gleichbehandlung auch und gerade dann ernst gemeint sind, wenn es Krieg und Not im besonderen Maße gebieten.

Vor diesem Hintergrund begrüßt unsere Black Community Coalition for Justice & Self-Defence die heute von der Bundesregierung erlassene, vorübergehende Regelung, auch Ukraine-Kriegsgeflüchteten aus Drittstaaten eine vorübergehende Aufenthaltsgestattung bis 23. Mai 2022 zu erteilen, wobei die willkürliche Fristsetzung ohne Bezugnahme auf die Beendigung des Ukraine-Krieges weder angemessen, noch in der Sache nachvollziehbar erscheint. Wir möchten an dieser Stelle jedoch auch betonen, dass diese „vorübergehende Befreiung vom Erfordernis eines Aufenthaltstitels“ lediglich den Zugang zu medizinischer Grundversorgung sowie die Möglichkeit zur Beantragung von sog. Überbrückungsleistungen aus der Sozialkasse ermöglichen sollen, wenn man sich registrieren lässt. Nach Ablauf der Frist sind registrierte Personen erneut unverzüglich ausreisepflichtig und können unter Umständen auch zwangsweise abgeschoben werden.

BMI – Verordnung zur vorübergehenden Befreiung vom Erfordernis eines Aufenthaltstitels von anlässlich des Krieges in der Ukraine eingereisten Personen (Ukraine-Aufenthalts-Übergangsverordnung – UkraineAufenthÜV) vom 7. März 2022

Die Black Community Coalition for Justice & Self-Defence und die selbstorganisierte Initiative ARRiVATi – Community Care für Menschen Afrikanischer Herkunft fordern ein Bleiberecht für alle vom Ukraine-Krieg betroffenen und vertriebenen Menschen, deren Zugang zu medizinischer Versorgung und psychologischer Betreuung, die Erteilung von Arbeits- und Studienerlaubnissen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Sprachkursen, um den Menschen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in Deutschland während dieser außerordentlichen Kriegssituation in der Ukraine zu ermöglichen. Da es unter den betroffenen nicht-ukrainischen Staatsbürger*innen einen hohen Anteil an Student*innen gibt, die bereits in der Ukraine erhebliche finanzielle Belastungen für ihr jeweiliges Studium tragen mussten, fordern wir die Prüfung aller Möglichkeiten, um finanzielle Doppelbelastungen in den normativen Studienzugängen hier in Deutschland zu vermeiden und Regelungen für eine außerordentliche Gewährung von BAföG und Stipendien zur übergangsweisen Fortsetzung der in der Ukraine gewaltsam unterbrochenen Studiengänge bzw. zum Erwerb der erforderlichen Sprachkompetenzen zu schaffen.

Die Registrierung von Staatenlosen und Staatsangehörigen anderer Drittländer als der Ukraine, die sich zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches rechtmäßig in der Ukraine aufgehalten haben, sollte ohne Zwang zur Stellung eines Asylantrages erfolgen, um weitere existenzielle Unsicherheiten für die unverschuldet Betroffenen zu minimieren. Es ist eine Frage der politischen und humanitären Willensbildung auf Bundes- und Landesebene, wie der effektive und gleichberechtigte Schutz von allen Ukraine-Krieg-Geflüchteten konkret ausgestaltet und umgesetzt werden kann.

Wir appellieren insbesondere an alle Menschen Afrikanischer Herkunft und die Afrodiasporischen Communities und Organisationen, Afrikanische Landesverbände, Kirchen, Moscheen u.a. sich den hier formulierten Forderungen der Black Community Coalition for Justice & Self-Defence an die Bundes- und Landespolitik anzuschließen und uns gemeinsam zu organisieren. Die Geflüchtetenfürsorge der am meisten vernachlässigten Gruppen bedarf unser aller Engagement und Vernetzung, damit die vorhandenen Ressourcen bestmöglich genutzt und koordiniert werden können. Im Zentrum unserer Bemühungen stehen die tatsächlichen Bedürfnisse der geflüchteten Neu-Hamburger*innen, um deren Teilhabe an einem „normalen“ Leben in Hamburg besser und zielführender unterstützen zu können.

Wir bedanken uns bei der Hamburger Zivilgesellschaft für die bereits bisher geleistete, außerordentliche Solidarität und konkrete Hilfsbereitschaft auch und gerade für diejenigen Menschen, die über die unsäglichen Kriegstraumata hinaus noch zusätzlich rassistisch ausgegrenzt worden sind.

 

Einzelpersonen und Organisationen, die diesen Aufruf unterstützen möchten, teilen uns dies bitte unter info@blackcommunitycoalition.de mit.

Unterzeichener*innen:

Black Community Coalition for Justice & Self-Defense

Black Community Hamburg

ARRiVATi – Community Care for People of African Descent

AKONDA – Eine Welt Café Hamburg

Alafia Afrika Festival Hamburg

African Community Organizers

ASUIHA – African Survival in Hamburg

ARCA – Afrikanisches Bildungszentrum Hamburg

Black Media Group

Tschoobé For Freedom

 

Introduction into Afrocentric Education

EN – DE↓

Academy of Black Studies, African Culture & Heritage

Free lecture series and classes for all age groups

Registration: academy@blackcommunitycoalition.de


Introduction into Afrocentric Education – Lecture by Lilian Debrah (UK)

Sunday 1. August 2021 | 3 – 5 pm (CEST) | Zoom-Online

Why is African contribution and history left out of the school curriculum?

What exactly is Afrocentric education?

In this interactive lecture we will understand what African centered education is and why it is important. Lilian Debrah will give a brief introduction into Afrocentric education, the definition, challenges and chances. Join this very important presentation. Providing our children an African-centered education curriculum is a vital part of Afrikan Liberation, helping our community heal and dismantle racism.

Facebook-Event

Lilian Debrah is a German-born Pan Africanist of Ghanaian heritage. She moved to England in 2013. Her research focuses on Afrocentric education. She is Vice President of GPAN -Global Pan Africanism Network.


DE

Academy of Black Studies, African Culture & Heritage

Kostenlose Vortragsreihen und Kurse für alle Altersgruppen

Anmeldung per Mail: academy@blackcommunitycoalition.de

Einführung in Afrozentrische Bildung – Vortrag von Lilian Debrah (UK)

Sonntag 01. August 2021 | 15 – 17 Uhr (MESZ) | Zoom-Online

Warum werden Afrikanische Einflüsse und Geschichte in den Lehrplänen nicht berücksichtigt?

Was genau ist afrozentrische Bildung?

Facebook-Event

In diesem interaktiven Vortrag werden wir verstehen lernen, was afrikazentrierte Bildung ist und warum sie wichtig ist. Lilian Debrah wird uns eine kurze Einführung in afrozentrische Bildung, ihre Definition, ihre Herausforderungen und ihre Chancen geben. Beteiligen Sie sich an dieser sehr wichtigen Veranstaltung. Unseren Kindern einen afrikazentrierten Lehrplan zu bieten, ist ein wichtiger Teil der afrikanischen Befreiung, der unserer Community hilft, zu heilen und den Rassismus zu überwinden.

Lilian Debrah ist eine in Deutschland geborene Panafrikanistin mit ghanaischen Wurzeln. Sie zog 2013 nach England. Ihre Forschung konzentriert sich auf afrozentrische Bildung. Sie ist Vizepräsidentin von GPAN -Global Pan Africanism Network.

ALD2021 Town Hall on Education and Black Studies with Kehinde Andrews

EN – DE

Black Community TOWN HALL on Schooling & Education of Black Children in a White Society – Part III

23.05.2021 | 15 – 17 h

(English language with summary translation to German)

KEYNOTE speaker Prof. Kehinde Andrews on

„Black Communities organising the education of our Children in a White Society“

– examples from the UK including history and current developments of Black Studies

Kehinde Andrews (PhD Sociology and Cultural Studies | MA Social Research | BSc Psychology) is Professor of Black Studies at Birmingham City University and director of the Centre for Critical Social Research. His research focuses on resistance to racism and grassroots organisations. As an activist, who led the development of the Black Studies degree, he is founder of the Harambee Organisation of Black Unity and co-chair of the Black Studies Association. And he is an author of a number of books: “Resisting Racism – Race, inequality, and the Black supplementary school movement” [2013], “Blackness in Britain” [2016], “Back to Black – Black Radicalism for the 21st Century” [2018], “The New Age of Empire – How Racism and Colonialism Still Rule the World” [2021]. Kehinde has written opinion pieces for outlets including The Guardian, The Independent, The Washington Post, CNN, The New Statesman and others.

Our children are not included in German school curricula, let alone receive an adequate education about African or Black history. As a result, they lack confidence in our cultures and cultural heritage….

How can we Black communities start to cooperate and organize to change this?

Panelists of educational practices from Kenya, Zimbabwe, Haiti, UK, US, Netherlands and Germany:

Lilian Debrah is an educator and researcher based in the UK. In her research she is focusing on Afrocentric education. She was born in Munich and relocated to England 2013. She is a Panafricanist and Vice President of GPAN -Global Pan Africanism Network.

Dr. Rahab Njeri (Kenya) studied British and North American History, African Studies, and English Studies at the University of Cologne from 2008-2013. Her research fields and academic interest are Black Feminism, Africana Womanist, Postcolonial Studies, Critical Whiteness Studies, Black Diaspora, Migration Studies, Gender Studies, and Afrikana Studies. Currently, she is teaching at the Gender institute in Köln University Germany. She is a mother of two children.

Odilia Anyachi (Kenya/NL) is translator and teacher of Medical, General and Business Swahili and an author of Swahili grammar books, passionate lover of African History, culture, and Languages. After noticing that children adopted from Africa, needed to learn more about their African roots among other things, She established the International African school ( Afrikaanse School), a knowledge institution and place for the regeneration and reclaiming of African cultures and the value of its historical content and context. It offers language courses in Swahili and provides a space to validate what has been invalidated for centuries by educating about African cultures and honouring the wisdom of the Ancestors.

Mario Saint Fleur, MBA (Haiti | US) is currently a teacher at Deutsch- Französisches Gymnasium (École Française de Hambourg Antoine de Saint-Exupéry) in Hartsprung 23 in Hamburg, Germany. His aspirations, goals and objectives as a teacher are values, dignity, truthfulness, fairness, responsibility and freedom. All teaching is founded on ethics, whether it is teacher- student relationships, pluralism or a theacher’s relationship with their work. Dignity means respect for humanity.

Jethro Chikato, Ing (Zimbabwe) is based in Hamburg, Germany – Director and Educator of “The English Language Center“ a Language school providing supplementary educational services and medial help to marginalized students especially of African Descent in subjects such as English and German language, Mathematics, Science subjects and Computer Science. Services are offered before or after school, on weekends, or in the school holidays. He feels responsibility to give back to our community and help our children to make it in this society.

Please register by emailing to organize@blackcommunitycoalition.de for safe registration.

FB-Event: https://www.facebook.com/events/786737525313863

####################################################

DE

Black Community TOWN HALL zum Thema Schulbildung & Erziehung von Schwarzen Kindern in einer weißen Gesellschaft – Teil III

23.05.2021 | 15 – 17 h

(englische Sprache mit zusammenfassender Übersetzung ins Deutsche)

KEYNOTE-Sprecher Prof. Kehinde Andrews über

„Black Communities organisieren die Erziehung unserer Kinder in einer Weißen Gesellschaft “

– Beispiele aus Großbritannien mit Geschichte und aktuellen Entwicklungen der Black Studies

Kehinde Andrews (PhD Sociology and Cultural Studies | MA Social Research | BSc Psychology) ist Professor für Black Studies an der Birmingham City University und Direktor des Centre for Critical Social Research. Seine Forschungsschwerpunkte sind Widerstand gegen Rassismus und Grassroots Selbst-Organisation. Als Aktivist, der die Entwicklung des Studiengangs Black Studies etabliert hat, ist er auch ein Gründer der Harambee Organisation of Black Unity und Mitvorsitzender der Black Studies Association. Er ist Autor einer Reihe von Büchern: „Resisting Racism – Race, inequality, and the Black supplementary school movement“ [2013], „Blackness in Britain“ [2016], „Back to Black – Black Radicalism for the 21st Century“ [2018], „The New Age of Empire – How Racism and Colonialism Still Rule the World“ [2021]. Kehinde hat Artikel und Kommentare u. a. für The Guardian, The Independent, The Washington Post, CNN und The New Statesman geschrieben.

Unsere Kinder werden nicht in den deutschen Schullehrplänen berücksichtigt, geschweige denn erhalten sie eine adäquate Ausbildung über afrikanische oder schwarze Geschichte. Infolgedessen fehlt ihnen das Vertrauen in unsere Kulturen und unser kulturelles Erbe….

Wie können wir Black Communities anfangen, zu kooperieren und uns zu organisieren, um dies zu ändern?

Diskussionssteilnehmer*innen aus der Bildungspraxis in Kenia, Simbabwe, Haiti, Großbritannien, den USA, den Niederlanden und Deutschland:

Lilian Debrah ist Erziehungswissenschaftlerin und Forscherin in Großbritannien. Ihr Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf Afrozentrische Bildung. Sie wurde in München geboren und siedelte 2013 nach England über. Sie ist Panafrikanistin und Vizepräsidentin von GPAN -Global Pan Africanism Network.

Dr. Rahab Njeri (Kenia) studierte von 2008-2013 Britische und Nordamerikanische Geschichte, Afrikanistik und Anglistik an der Universität zu Köln. Ihre Forschungsfelder und akademischen Interessen sind Black Feminism, Africana Womanist, Postcolonial Studies, Critical Whiteness Studies, Black Diaspora, Migration Studies, Gender Studies und Afrikana Studies. Derzeit lehrt sie am Gender-Institut der Universität Köln. Sie ist Mutter von zwei Kindern.

Odilia Anyachi (Kenia/NL) ist Dolmetscherin und Lehrerin für medizinisches, allgemeines und geschäftliches Swahili und Autorin von Swahili-Grammatikbüchern, leidenschaftliche Liebhaberin der afrikanischen Geschichte, Kultur und Sprachen. Nachdem sie bemerkte, dass Kinder, die aus Afrika adoptiert wurden, unter anderem mehr über ihre afrikanischen Wurzeln lernen mussten, gründete sie die Internationale Afrikanische Schule ( Afrikaanse School), eine Wissensinstitution und ein Ort für die Wiederbelebung und Rückgewinnung der afrikanischen Kulturen und des Wertes ihrer historischen Inhalte und Zusammenhänge. Sie bietet Sprachkurse in Swahili an und bietet einen Raum, um zu validieren, was jahrhundertelang für ungültig erklärt wurde, indem sie über afrikanische Kulturen aufklärt und die Weisheit der Vorfahren ehrt.

Mario Saint Fleur, MBA (Haiti | US) ist derzeit Lehrer am Deutsch-Französischen Gymnasium (École Française de Hambourg Antoine de Saint-Exupéry) in Hamburg, Deutschland. Seine Bestrebungen und Ziele als Lehrer sind Werte, Würde, Wahrhaftigkeit, Fairness, Verantwortung und Freiheit. Jeder Unterricht basiert auf Ethik, sei es die Lehrer-Schüler-Beziehung, der Pluralismus oder die Beziehung des Lehrers zu seiner Arbeit. Würde bedeutet Respekt vor dem Menschen.

Jethro Chikato, Ing (Simbabwe) lebt in Hamburg, Deutschland und ist Direktor und Pädagoge des „English Language Center“, einer Sprachschule, die ergänzende Bildungsdienste und unterstützende Hilfe für marginalisierte Schüler*innen, insbesondere afrikanischer Abstammung, in Fächern wie Englisch und Deutsch, Mathematik, naturwissenschaftlichen Fächern und Computerwissenschaften anbietet. Der Unterricht wird vor oder nach der Schule, an Wochenenden oder in den Schulferien angeboten. Er fühlt sich verantwortlich, unserer Gemeinschaft etwas zurückzugeben und unseren Kindern zu helfen, es in dieser Gesellschaft zu schaffen.

Bitte registrieren Sie sich per Mail an organize@blackcommunitycoalition.de für eine sichere Anmeldung.

FB-Event: https://www.facebook.com/events/786737525313863

WORKSHOP „All Youth against Police Brutality & Racism“

DE – EN

COMMUNITY SAFETY EDUCATION SERIES

WORKSHOP „All Youth against Police Brutality & Racism“  (Teil I)

Sonntag, 09.05.2021 | 19 – 21 h

Die Gewalt, die immer wieder durch die Polizei Hamburg ausgeübt wird, findet innerhalb des politischen Systems von Hamburg und Deutschland statt. Durch diese Gewalt wird der systemische Rassismus mit rassistischen Polizeikontrollen von marginalisierten Schwarzen Männern (Racial Profiling) reproduziert, sowie eine militarisierte Polizeipräsenz und Überwachung hergestellt, die das Risiko erhöhen, dass erneut BIPoC rassifizierte Polizei Gewalt erfahren.

Hintergrund

Politisch aktive junge AktivistInnen erfahren extreme Gewalt ganz besonders dann, wenn sie nicht Weiß sind. So wurden nach der #BlackLivesMatter-Demonstration am 6. Juni 2020 am Hauptbahnhof 36 Kinder und Jugendliche verhaftet, während andere Aktivist*innen durch die militarisierte Hamburger Polizei verprügelt und eingeschüchtert wurden und dadurch körperlichen Schaden nahmen. Ein Jahr später, wurden nun Asad und Musa auf dem Heimweg nach der #BlackLivesStillMatter-Kundgebung am 10. April 2021 an der Balduintreppe, von mehreren Polizisten gewaltvoll eingekesselt. Hierdurch erfuhr Musa Verletzungen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten. Im Sommer 2020 wurde ein 15-jähriger Junge von 8 Polizist*innen gewaltvoll eingeschüchtert und zu Boden geworfen, weil er mit einem E-Roller auf dem Bürgersteig fuhr. Oder der Altenpfleger John H., der von zivil gekleideten Polizisten vom Fahrrad gerissen und verletzt wurde, da er sich nach ihrer Ansicht durch die Ausübung seiner Pflegearbeit „verdächtig“ verhielt. Oder auch der Vorfall im Februar dieses Jahres, im Jenisch Park, wo ein Polizeiauto einen 17-jähriger Jungen rücksichtslos verfolgte, weil er seine Freunde ohne Maske umarmt hatte und dabei unter Beschädigung des Wagens mögliche Verletzungen der fußläufigen Polizist*innen und des Verfolgten fahrlässig in Kauf nahm.

Workshop – Beschreibung

Um die polizeiliche und politische Gewalt zu verstehen, wird der erste Workshop „All Youth Against Police Brutality“ mit Unterstützung von Brother Ogun Babadele eine Reflektion zur Kontinuität der Gewalttaten der Polizei in Hamburg und darüber hinaus geben, die politischen Motivationen hinter diesen „polizeilichen Maßnahmen“ betrachten, Informationen und Erfahrungswerte zur Rechtmäßigkeit und Straflosigkeit von Polizeigewalt erläutern sowie darüber aufklären, was deine Rechte sind wenn du Gewalt erfährst oder wie Du anderen Betroffenen am besten helfen kannst.

Referent

Brother Ogun Babadele ist Teil der Annwohner*inneninitiative Balduintreppe und befasst sich seit Jahren mit der Dynamik und Logik hinter polizeilichen Eingriffen gegen junge Schwarze Männer in St. Pauli Süd, die letztlich zu der Ermordung von Yaya Jabbi 2016 führten.

Schreib an organize@blackcommunitycoalition.de für Zoom-Link zur Teilnahme und nimm an unseren gemeinsamen kritischen Nachforschungen teil!

###################################################

EN

COMMUNITY SAFETY EDUCATION SERIES

WORKSHOP „All Youth against Police Brutality & Racism“  (Part I)

Sunday, 09.05.2021 | 19 – 21 h

The violence that is repeatedly carried out by the Hamburg police, takes place within the political system of Hamburg and Germany. Systemic racism is reproduced through these demonstrations of power. Racist police stop & frisk of marginalized Black men (Racial Profiling), as well as militarized police presence and surveillance increases the risk of BIPoC to experience repetitive racialized police violence.

Background

Politically active young activists experience brutal and extreme violence at the hands of the police, especially if they are not white. Groups of minors were arrested after the Black Lives Matter Demonstrations on the 6th of June 2020, other activists were brutalized, intimidated, now having to face charges for the violence they had actually to endure from the hands of the police. Musa and Asad were accosted, on their way home, by multiple police officers, for speaking up during the #BlackLivesStillMatter
Demonstration on the 10th of April 2021. Resulting in injuries for which Musa had to stay in the hospital overnight. In Summer of 2020, the pointless and unnecessarily drastic measures taken against the 15-year-old boy who was, consequently, pushed to the ground and accosted by multiple police officers for driving a scooter on the sidewalk. Or the caregiver who was tackled to the ground by two police officers for “looking suspicious” (aka for being black). Or recently, the incident in Jenisch Park in February of this
year, in which a 17-year-old boy was crazily and violently chased by a police car and multiple officers, for hugging his friends without a mask.

Workshop description

The All Youth against Police Brutality workshop series are about police and political violence, reflecting on the continuity of police violence in Hamburg and beyond, looking at the political motivations behind these „police actions“, provide information and experiences on legality and impunity of police violence as well as educate on what your rights are when you experience violence or how you can best help others.

Referent

With the help of Brother Ogun Babadele, who is part of the Neighborhood-Initiative Balduintreppe we will try to understand the dynamics and the logics of police actions against young black men in St. Pauli Süd, which ultimately killed Yaya Jabbi in 2016.

Mail to organize@blackcommunitycoalition.de for the Zoom-link and join our critical examinations!

Town Hall Meeting – The Schooling and Education of Black Children in a White Society

EN – DE

(Event-Language English with summary translation into German | Englisch mit zusammenfassender Übersetzung auf Deutsch)

Guest Speakers/Gastredner+innen:
Dr. Judith Bruce-Golding (UK)
Saraya Gomis (Germany)
Gerald A. Perreira (Guayana)

25.04.2021 | 15:00 -17:00hrs

Zoom-Link: https://zoom.us/j/95229251073?pwd=NnFOWGtTVHlkYzkyelpIZGdKTFA4QT09

Our children are not included in German school curricula, let alone receive an adequate education about African or Black history. As a result, they lack confidence in our cultures and cultural heritage….

How can we Black communities start to cooperate and organize to change this?

How can we begin to educate our children ourselves and autonomously as to make us less dependent on those institutions that have been designed to reject our community values?

What happens when Black children are socialized in a White world where Whiteness is the dominant norm and Blackness is an „inferior“ deviation from that norm?

What does it do to our children when the historical, cultural, scientific, and technological contributions of African civilizations and people are systematically whitewashed and appropriated, while the colonial and neoliberal crimes against our cultures are just as systematically denied?

Which (pre-)school and other autonomous offers does our community already provide today, which projects are currently under construction and which further offers should be developed beyond that in order to strengthen the self- and historical consciousness of our children and our communities?

—————————————————————————————-

Dr. Judith Bruce-Golding is a postdoctoral researcher in Education and Leadership. She has a background in working across all educational key stages, including mainstream and secondary special education, mainly with excluded children and young people and disabled students. She completed her doctorate while working as the Lead ICT Teacher at a Pupil Referral Unit in England. Judith is a Youth Mental Health First Aid Trainer and has interests in Leadership and Education, Special Education and Psychology.

Saraya Gomis is an educator and anti-discrimination activist, and among other things, also a board member at the empowerment organisation Eoto Germany (EachOneTeachOne). She was also the anti-discrimination commissioner for schools of the Berlin Parliament for three years and campaigned against racism in schools.
Through her many years of experience, she will talk about structural racism in the educational system and what stands in the way of change.

Gerald A. Perreira is Chairperson of the Organisation for the Victory of the People, Guyana, Director of the George G.M. James Institute of Though and Action and an executive member of the Caribbean Pan African Network. He holds academic qualifications in the fields of political science, transpersonal psychology, education and theology. He is holder of a doctorate (Ph.D) in systematic theology and a doctor of theology degree (Th.D) in Historical theology.
He lived and worked in Libya under the late revolutionary martyr, Muammar Qaddafi and lectured at the Green World Ideological Institute in comparative political systems, liberation theology and political movements.

####################################################

Schule, Erziehung und Ausbildung Schwarzer Kinder in einer weißen Gesellschaft

(Veranstaltungssprache Englisch mit zusammenfassender Übersetzung ins Deutsche)

Gastredner*innen:
Dr. Judith Bruce-Golding (UK)
Saraya Gomis (Deutschland)
Gerald A. Perreira (Guayana)

25.04.2021 | 15:00 -17:00h

Zoom-Link: https://zoom.us/j/95229251073?pwd=NnFOWGtTVHlkYzkyelpIZGdKTFA4QT09

Unsere Kinder werden in den deutschen Schullehrplänen nicht berücksichtigt, geschweige denn erhalten sie eine adäquate Bildung über Afrikanische oder Schwarze Geschichte. Infolgedessen fehlt ihnen das Vertrauen in unsere Kulturen und unser kulturelles Erbe….

Wie können wir Schwarze Communities anfangen zu kooperieren und uns organisieren, um dies zu ändern?

Wie können wir beginnen, unsere Kinder selbst und autonom zu erziehen, um uns weniger abhängig von jenen Institutionen zu machen, die dazu geschaffen wurden, unsere gemeinschaftlichen Werte zu untergraben?

Was passiert, wenn Schwarze Kinder in einer Weißen Welt sozialisiert werden, in der Weißsein die dominante Norm ist und Schwarzsein eine „minderwertige“ Abweichung von dieser Norm darstellt?

Was macht es mit unseren Kindern, wenn die historischen, kulturellen, wissenschaftlichen und technologischen Beiträge Afrikanischer Zivilisationen und Menschen systematisch weiß übertüncht und vereinnahmt werden, während die kolonialen und neoliberalen Verbrechen gegen unsere Kulturen ebenso systematisch geleugnet werden?

Welche (vor-)schulischen und anderen autonomen Angebote gibt es bereits heute in unseren Communities, welche Projekte befinden sich schon im Aufbau und welche weiteren Angebote sollten darüber hinaus entwickelt werden, um das Selbst- und Geschichtsbewusstsein unserer Kinder und unserer Communities zu stärken?

————————————————————————————

Dr. Judith Bruce-Golding ist Forscherin im Bereich Bildung und Mitarbeiter*innenführung. Sie hat einen Hintergrund in der Arbeit in allen wichtigen Bildungsstufen, einschließlich der Regelschule und der Sonderschule, hauptsächlich mit ausgegrenzten Kindern und Jugendlichen und behinderten Schülern. Sie schloss ihre Promotion ab, während sie als leitende IT-Lehrerin an einer Sonderschule in England arbeitete. Judith ist psychologische Erste-Hilfe-Trainerin für Jugendliche und hat Interessen in den Bereichen Menschenführung und Bildung, Sonderpädagogik und Psychologie.

Saraya Gomis ist Pädagogin und Antidiskriminierungsaktivistin und unter anderem auch Vorstandsmitglied bei der Empowerment-Organisation Eoto Deutschland (EachOneTeachOne). Außerdem war sie drei Jahre lang Antidiskriminierungsbeauftragte für Schulen des Berliner Abgeordnetenhauses und engagierte sich gegen Rassismus an Schulen.
Durch ihre langjährigen Erfahrungen wird sie über strukturellen Rassismus im Bildungssystem sprechen und darüber, was einer Veränderung im Wege steht.

Gerald A. Perreira ist Vorsitzender der Organisation for the Victory of the People, Guyana, Direktor des George G.M. James Institute of Though and Action und Vorstandsmitglied des Caribbean Pan African Network. Er hat akademische Qualifikationen in den Bereichen Politikwissenschaft, transpersonale Psychologie, Pädagogik und Theologie. Er ist Inhaber eines Doktortitels (Ph.D) in Systematischer Theologie und eines Doktortitels der Theologie (Th.D) in Historischer Theologie.
Er lebte und arbeitete in Libyen unter dem verstorbenen revolutionären Märtyrer Muammar Qaddafi und unterrichtete am Green World Ideological Institute vergleichende politische Systeme, Befreiungstheologie und politische Bewegungen.

Why you cannot see racism at all?

ZEIT ONLINE July 29th 2020

Racism: „The blacker a person, the more carefulness is neglected“

DE: Warum sehen Sie eigentlich keinen Rassismus?

William Tonou-Mbobda died in the UKE after being restrained. In this interview, Black Community activists explain why they think this is institutional racism.

Interview: Félice Gritti

https://www.zeit.de/hamburg/2020-07/rassismus-psychiatrie-patient-sicherheit-hamburg/komplettansicht

More than a year ago the psychiatric patient William Tonou-Mbobda died after the security service of the UKE forcefully fixed him. The incident has not yet been legally clarified, the investigation is still ongoing. The Black Community Coalition for Justice and Self-Defense, a group of Black activists, considers the case an example of institutional racism. We spoke to Oloruntoyin Manly-Spain and Mwayemudza Ndindah about the accusations they are making – and what the case means to them personally. At their own request, the two will appear in the rest of this interview under their activist names „Sister Oloruntoyin“ and „Brother Mwayemudza“.

ZEIT ONLINE: For more than a year, you have been pushing for clarification of the death of William Tonou-Mbobda, who died at the UKE after security guards had detained him. You see racism in this case. Where, exactly?

Sister Oloruntoyin: It is important to differentiate: We mean institutional racism, not interpersonal. Institutional racism is not necessarily intentional, it has to do with bias and unconscious beliefs, but it creates structures that lead to black people being treated worse. Even in hospitals.

ZEIT ONLINE: Hospitals have not yet been at the centre of the debate on racism.

Sister Oloruntoyin: At the beginning of the 1990s, a young black man died in Broadmoor Hospital in England, after which the so-called „Blackwood Report“ was produced. This described a culture within that hospital that was based on White European norms and expectations. According to the report, this resulted in a subtle, altogether covert form of institutional racism – which was nevertheless effective and played a major role in the treatment of the patient.

ZEIT ONLINE: How do you know that the same thing happened in the case of William Tonou-Mbobda?

Sister Oloruntoyin: First of all, there has been no official apology from the UKE to the family of William Tonou-Mbobda to date. That would have been the least we could have expected, but it’s not the only point. According to the autopsy report, William Tonou-Mbobda would not have died if he had not had a heart defect. Had there been a thorough nmedicaeion on admission, the heart defect would have been discovered earlier. A heart defect is a risk factor – it should also play a role in the decision whether to order coercive measures or not. And if one orders and exercises coercion, then there are certain rules for this, such as the S3 guideline …

ZEIT ONLINE: … which recommends, among other things, that when lying on the ground. people should be restrained face up, which was obviously not the case with William Tonou-Mbobda …

Sister Oloruntoyin: … and the UKE has violated these rules in this case. We cannot and will not simply accept this.

Brother Mwayemudza Ndindah: There are more points to it. The confirmation to the request for coercive treatment was not conferred yet at the time. Self-endangerment or extraneous endangerment was neither given nor documented – we spoke to a doctor after the incident, William Tonou-Mbobda did not attack or hurt anyone according to this. The security personnel was not deployed in the presence of a doctor either. Then the public prosecutor’s office commissioned the Institute of Forensic Medicine at the UKE with the autopsy, and the director of the institute, Professor Püschel, accepted the assignment – although there was a conflict of interest. Furthermore, according to our information, William Tonou-Mbobda’s name was misspelled at the time of admission, despite his health insurance card. This later led to the fact that his sister was not allowed to provide legal guardianship for her brother.

ZEIT ONLINE: This may be a worrying accumulation of mistakes, but is it racism?

Brother Mwayemudza: These are systemic mechanisms of action that are not necessarily linked to a malicious intention of the individual. But that’s the way racism works – and that’s what we mean when we talk about institutionalized racism. These chains of error are only possible when it concerns a person of minor importance, and the blacker a person, the more likely it is to be so. The more likely it is that care and standards will be neglected.

ZEIT ONLINE: Nevertheless, many people would probably respond: All this could’ve happened to a White person.

Brother Mwayemudza: This argument only points out that there is something wrong with this coercive psychiatric system. And on the other hand, it still does not exclude the possibility that institutional racism have played a role in this particular case. There are various factors that lead to people being less careful, paying less attention, showing less empathy – institutional racism is not the only one, but it is one of these factors. The debate suffers from the fact that this kind of racism is not recognized, is denied.

Sister Oloruntoyin: But if racial prejudice against Blacks is not acknowledged, both at an individual and structural level, then it is difficult to address the inequalities that exist in the health sector, particularly in the field of mental health. There would be a need for nationwide cultural awareness programs for hospital staff, combined with anti-racism and de-escalation training. Black communities must also be involved.

ZEIT ONLINE: But again, the question: What is the basis of your conviction that in the case of William Tonou-Mbobda not only mistakes were made, but racism was at work? Do you basically assume that racism works in all institutions?

Brother Mwayemudza: Counter-question: Could you prove the absence of White superiority arrogance when – as in the present case – a series of omissions and errors have been committed against a Black patient and his family that are in conflict with medical diligence, existing guidelines and an ostensibly responsible corporate culture? Racism has a systemic effect and is based on the conviction of one’s own superiority, and possibly also one’s own infallibility – both individually and institutionally. The accumulation of errors to the detriment of one and the same patient cannot be explained without a corresponding structural background. In addition, there is the ignorant and disrespectful behavior towards the Black Family and the absolute blindness to errors after the incident, although the UKE’s actions had fatal consequences. Here, the institution UKE has acted structurally derogatory and thus racist at all levels, from the careless admission examination to the unattended, lethal use of disproportionate force to the criminalizing crisis management at the expense of the killed patient and his relatives.

Sister Oloruntoyin: If we are honest: Racism and the idea of White supremacy are the basis of all institutions of this German society. This is not only our subjective experience, but also a finding that is repeatedly made by international bodies such as the UN Working Group of Experts on the situation of People of African Descent during a visit to Germany in February 2017 or in the regular reports on Germany by the European Commission against Racism and Intolerance (ECRI) – most recently in March 2020. When we speak of institutionalized racism, we shift the focus to how organizations work for or against ethnic minorities and how the services of these institutions are experienced by us. We are talking about systematic discrimination and structurally discriminatory practices. The most common form of „White supremacy“ is not openly fascist neo-Nazi groups, but the silent agreement of the majority society to privilege White interests.

ZEIT ONLINE: How tiring is it for you to conduct this debate?

Brother Mwayemudza: If someone can’t understand what racism feels like because he or she is not affected by racism, but then says: racism doesn’t exist – then this is an arrogance and ignorance that reinforces the already existing experience of being worth less.

ZEIT ONLINE: The other day, the Federal Minister of the Interior Horst Seehofer said that racism in the German police force only occurs in isolated cases and therefore no study is needed.

Brother Mwayemudza: Horst Seehofer also spoke of migration as the mother of all problems and of defending the German social systems against immigration down to the last bullet. In this respect, one can already see how this man is positioning himself. That is one thing – the other is structural: precisely that denial of racism, historical and contemporary, structural. Not only Mr Seehofer is involved in this, but also the Interior Ministers of the Federal States and large sections of the police force.

ZEIT ONLINE: Germany likes to take advantage of having come to terms with its past. What do you mean when you speak of historical denial?

Brother Mwayemudza: Racism was already established before German fascism. It emerged as an ideology of justification for colonialism, for colonial crimes. But this connection is still not made today: The pretense is that fascism came from Braunau, historically out of nowhere. This missing link has led to the fact that colonialism and racism have never really been dealt with in Germany. There is a lack of recognition of this heritage and of the fact that for this very reason there are significantly more female racists than male fascists.

ZEIT ONLINE: With what consequences for the present?

Brother Mwayemudza: As long as it is not recognized, nothing is done about it. Then all racist incidents end up in the individual case drawer. There is a mechanism at work here that is called cognitive dissonance in psychology – if you deny you don’t have to change. In this respect, Mr Seehofer’s statements are classic examples of how racism works: Denial is an essential part of its reproduction.

ZEIT ONLINE: What does this mean for all those affected by racism?

Brother Mwayemudza: This denial is devaluation. When you say we don’t need a study of racism, for example in the police force, you are saying: the people affected by racism are not even worthy of at least studying the phenomenon. This is then obviously a system that is politically intended: people are criminalized or even mistreated and killed because of the color of their skin, but those responsible for it have nothing to fear, let alone punishment. Instead, the police are declared victims of racism accusations – this is structural perpetrator-victim-reversion …

ZEIT ONLINE: Back to William Tonou-Mbobda: What did his death mean to you personally?

Sister Oloruntoyin: The case has shown us that as Black people we are not safe. As I stood by the bed of William Tonou-Mbobda in the intensive care unit at UKE, I thought of my younger brothers. I said to myself: That’s incredible! We Blacks know that the German institutions are racist – and yet we are always shocked by such incidents. It is painful and traumatic that this „tragic“ case, this „catastrophe“, as Katharina Fegebank called it in the Science Committee, is part of a history that repeats itself again and again.

ZEIT ONLINE: What incidents do you think of when you talk about this story?

Sister Oloruntoyin: Mareame Sarr and Christy Schwundeck were shot to death by German police officers, Oury Jalloh was burned to death in a Dessau police cell, Achidi John died in the UKE from a coercive emetic instillation into his lungs. We also think of the murders of George Floyd, Breonna Taylor and many others in the USA. When we are struck by such racist disasters, which apparently seem quite natural to the white majority society, we are always hit very hard. It’s hard to sleep after such incidents. It’s hard to focus. It takes a while to process the shock and to calm down again.

TIME ONLINE: How do you handle it?

Sister Oloruntoyin: As the Black Community Coalition for Justice and Self-Defense, we offer psychosocial support and provide safe spaces where Black people can work through common traumas. Black people have been organizing themselves again and again, fighting racism for more than 500 years. However, overcoming systemic racism is ultimately the task of the White majority society, including its authorities and institutions.

ZEIT ONLINE: And how, in your view, can such an overcoming be achieved?

Sister Oloruntoyin: In any case, not without consistent criminal prosecution within reasonable time frames. It is crippling to have to wait again and again for impunity, for the next miscarriage of justice. Because the case of William Tonou-Mbobda has shown us this too so far: no one is held actually responsible when institutional action has fatal consequences.

ZEIT ONLINE: The prosecution would argue the investigation is ongoing.

Sister Oloruntoyin: For more than a year now?! It’s hard for us to understand why it takes so long to press charges in a case that took place in broad daylight in front of numerous witnesses. And if it takes that long, we would at least expect some reasonable explanation.

Brother Mwayemudza: It is well known that the main investigations were already completed last fall. Still no charges have been brought up so far. For us, this again shows which perspectives are apparently not important at all: the perspective of William Tonou-Mbobda’s family, the perspective of the people affected.

ZEIT ONLINE: Do you feel that you are heard in the public debate surrounding the case?

Brother Mwayemudza: Black voices have been heard, but this is mainly because from the beginning we have taken up this case, made it public and scandalized it. We were not surprised by the vehemence of the defensive reactions. We used the nasty R-word, called Racism. That was it: a naming, not just an accusation. Yet one is systematically pushed into the irrational corner.

ZEIT ONLINE: Do you mean that you are not taken seriously?

Brother Mwayemudza: What the UKE says, what the public prosecutor’s office says is left unquestioned. That is official authority – no interpretation. What we say as affected persons, is permanently being questioned: Where do you get off saying that? Why do you assume racism at work? Conversely, other questions would be justified and even more purposeful: How could it have come about in the first place? And: Why you cannot see racism at all?

SYSTEM CHANGE NOW! – SYSTEMWECHSEL JETZT!

EN-DE

The failure to protect basic human rights of adults and children has not only started to fail with the outburst of the CoVid-19-pandemia – it moreover was an expectable consequence of systemic failure:

Politics of global warfare, predatory exploitation of natural resources and deterrence of subsequent refugees are re-created in a vicious circle of Western White supremacy and privilege ever since the never ending days of slavery and colonialism.

The emergency measures taken to combat the CoVid-19-pandemia are characterized by aggressive authoritarism in general and highly selective neglect against segregated communities specifically. Protective orders are subjected to the privileges of those who have the freedom to #keepdistance or even a home to #stayhome. Refugees in coercive mass accommodations and lagers or undocumented „illegalized“ refugees have by order of state no safe space of place to protect themselves, their families or others. They are once again systematically excluded from their human rights to protection.

Be it in German mass accommodations, the streets of Hamburg, Berlin, Paris or London or in Italy’s agricultural slums or in the lagers of Moria or Libya – the crucial access to hygiene and medical care is impared or suspended. Human made refugees are again deterred, excluded and segregated by the very same „human“ societies – the colonial continuities of systemic racism are stronger then ever when it comes to pandemic emergency protection.  

We neither need to wait nor to expect a treatment on eye level – we need to organize ourselves and build sustainable autonomous structures of self-care and solidarity. Social and medical care cannot be a matter of profit but only a shared responsibility by all of us. If we allow human lives to be devalued again, we reproduce the inhumanity and cruelties of colonialism and fascism under modern neoliberal labels.

The Corona pandemic is a challenge not only on humanitarian grounds but on a systemic level. Do we really want to continue as before? Do we really want to proceed on the track that brought us up to this point? Can we again stand aside and look when human lives are neglected and endangered, when human and civil rights are ignored and suspended, when financial risks are socialized and financial aids are privatized to secure profits and shareholder values? 

The self-organized refugee struggles of the 1990ies and the beginning of the 21st century have managed to repeal so called „Residenzpflicht“ and the lager system to a great extent. A decade later these struggles had been trans nationalized and allies started to set up international rescue teams in the Mediterranean Sea and supporter networks along the Balkan route of the neglected refugees from Middle East, Asia and Africa. The turning point came with the so called “Refugee Crisis” in 2015. All the achievements of the refugee self-defence have been turned back to even lower standards than before their struggles. The Reception centres (AnkER-Zentren) and camps (ZASt) have grown even larger and into prison industrial complex. The residential obligations have been tightened up and extended. Asylum procedures are now shortened and restricted – deportation procedures escalate – legal interventions are habitually excluded. On the other hand the states obligations have been socialized into a so called “Welcome Culture” reducing state spending to a deterring minimum. 

What is to expect from the ongoing “management of crisis” should be of no surprise to no one anymore after the “bankster crisis” of 2008. Billions of tax payers’ money will be poured into those big profit companies that just yesterday payed out millions to their boards of directors and shareholders while precarious businesses and working class people are left behind in debts. Not to talk of those who have been structurally “forgotten”, neglected, segregated and discriminated against – the blind eye for them still feels better than the violent abuse that for sure will crush down on them after lockdown Corona-Police will be fenced back into business as usual. 

It’s high time for change – to sincerely try substantial and solidary solutions. Arundhati Roy suggests seeing pandemics as portals or gateways for transition from this world to another possible one:

“We can choose to walk through it, dragging the carcasses of our prejudice and hatred, our avarice, our data banks and dead ideas, our dead rivers and smoky skies behind us. Or we can walk through lightly, with little luggage, ready to imagine another world. And ready to fight for it.”

Black Community Coalition for Justice & Self-Defense



Der mangelnde Schutz der grundlegenden Menschenrechte von Erwachsenen und Kindern hat nicht erst mit dem Ausbruch der CoVid-19-Pandemie zu scheitern begonnen und war darüber hinaus erwartbare Folge eines Systemversagens:
Die Politik der globalen Kriegsführung, der räuberischen Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der Abschreckung hierdurch hervorgebrachten Flüchtlinge wird seit den nicht enden wollenden Tagen der Sklaverei und des Kolonialismus in einem Teufelskreis aus westlich-weißer Vorherrschaft und Privilegien immer wieder neu befeuert.  

Die zur Bekämpfung der CoVid-19-Pandemie ergriffenen Notfallmaßnahmen sind durch einen aggressiven Autoritarismus im Allgemeinen und eine gleichzeitig hochselektive Vernachlässigung segregierter Gemeinschaften im Besonderen gekennzeichnet. Dabei sind die Schutzmaßnahmen den Privilegien derjenigen orientiert, die überhaupt über die Freiheit verfügen, #Abstand zu halten oder sogar in einem eigenen #Zuhause zu bleiben. Flüchtlinge in Zwangsunterkünften und Lagern oder undokumentierte "illegalisierte" Flüchtlinge haben per staatlicher Anordnung eben keinen sicheren Ort, um sich selbst, ihre Familien oder eben andere schützen zu können. Sie werden wieder einmal systematisch von ihrem Menschenrecht auf Schutz ihrer Gesundheit ausgeschlossen.

Ob in deutschen Massenunterkünften, in den Straßen Hamburgs, Berlins, Paris oder Londons, ob in den landwirtschaftlichen Slums Italiens oder in den Lagern auf griechischen Insel oder in Libyen - der entscheidende Zugang zu Hygiene und medizinischer Versorgung ist massiv eeingeschränkt oder gar gänzlich aufgehoben. Von privilegierten Menschen gemachte Flüchtlinge werden von denselben "menschlichen" Gesellschaften abgewehrt, ausgeschlossen und vernachlässigt - die kolonialen Kontinuitäten des systemischen Rassismus sind heute dort stärker sichtbar denn je, wo es um den Pandemie-Notfallschutz geht.  

Wir können jetzt weder länger zusehen, noch eine Behandlung auf Augenhöhe erwarten - wir müssen uns neu organisieren und nachhaltige autonome Strukturen zur solidarischen Selbstversorgung aufbauen. Soziale und medizinische Versorgung darf nicht mehr länger nur eine Frage der Profitabilität sein, sondern muss als gemeinsame Verantwortung von uns allen wahrgenommen werden. Wenn wir es in der aktuellen Situation zulassen, dass Menschenleben erneut und wiederholt entwertet werden, reproduzieren wir die Unmenschlichkeiten und Grausamkeiten des Kolonialismus und Faschismus unter dem Deckmantel moderner neoliberaler Etiketten.

Die Corona-Pandemie ist nicht nur aus humanitären Gründen eine Herausforderung, sondern insgesamt auf systemischer Ebene. Wollen wir wirklich so weitermachen wie bisher? 
Wollen wir wirklich auf diesem Weg fortfahren, der uns bis an diesem Punkt gebracht hat? 
Können wir wieder nur daneben stehen und einfach zuschauen, wenn Menschenleben geopfert und gefährdet werden, wenn Menschen- und Bürgerrechte geknebelt und außer Kraft gesetzt werden, wenn finanzielle Risiken sozialisiert und staatliche Finanzhilfen privatisiert werden, um die Gewinne und Shareholder Values zu sichern? 

Die selbstorganisierten Flüchtlingskämpfe der 1990er Jahre und zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben es geschafft, die so genannte Residenzpflicht und das Lagersystem weitgehend auszuhebeln. Ein Jahrzehnt später waren diese Kämpfe transnationalisiert und zivilgesellschaftliche Allianzen haben internationale Rettungsteams im Mittelmeer und Unterstützernetzwerke entlang der Balkanroute der vernachlässigten Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika aufgebaut. Der Wendepunkt und Backlash kam mit der so genannten "Flüchtlingskrise" im Jahr 2015. Alle Errungenschaften der Flüchtlingsselbstverteidigung wurden auf noch niedrigere Standards zurückgeworfen als noch vor ihren Kämpfen. Die Aufnahmezentren (AnkER-Zentren) und Lager (ZASt / LEA) sind seitdem noch größer geworden und haben sich zu einem Gefängnis-Industriekomplex entwickelt. Die Residenzpflicht wurde erneut verschärft und sogar noch erweitert. Asylverfahren sind nun verkürzt und wesentlich eingeschränkt - Abschiebeverfahren werden eskaliert - rechtliche Interventionsmöglichkeiten gewohnheitsmäßig ausgeschlossen. Auf der anderen Seite wurden die staatlichen Verpflichtungen zu einer so genannten "Willkommenskultur" sozialisiert, die die Staatsausgaben auf das notwendig abschreckende Minimum reduziert. 

Was von der laufenden "Krisenbewältigung" zu erwarten ist, dürfte nach der "Bankster-Krise" von 2008 nun niemanden mehr überraschen. Milliarden von Steuergeldern werden an genau jene großen Profit-Unternehmen fließen, die erst gestern noch Millionen an ihre Vorstände und Aktionäre ausbezahlt haben, während prekäre Unternehmen und Menschen aus der Arbeiterklasse verschuldet zurückbleiben. Ganz zu schweigen von denjenigen, die strukturell "vergessen", vernachlässigt, ausgesondert und diskriminiert werden – ihre „Unsichtbarkeit“ dürfte sich für sie immer noch „besser anfühlen“ als der gewalttätige Missbrauch, der nach der aktuellen Abschottung durch die Corona-Polizei mit Sicherheit über sie hereinbrechen wird, wenn wieder zur rassistischen Tagesordnung übergegangen und „Versäumtes“ nachgeholt werden muss. 

Es ist allerhöchste Zeit für Veränderungen - um wirklich nachhaltige und solidarische Lösungen zu suchen. 
Arundhati Roy hat vorgeschlagen, Pandemien als Portale oder Gateways für den Übergang von dieser Welt in eine andere mögliche Welt zu sehen:
"Wir können uns dafür entscheiden, hindurchzugehen und die Kadaver unserer Vorurteile und unseres Hasses, unserer Habgier, unserer Datenbanken und toten Ideen, unserer toten Flüsse und des rauchigen Himmels hinter uns her zu schleifen. Oder wir können leicht und mit wenig Gepäck durch sie hindurchgehen, bereit, uns eine andere Welt vorzustellen. Und bereit, dafür zu kämpfen.”

Black Community Coalition for Justice & Self-Defense